Hauptstraße in der Stadt (Nähe des Waldes)

Auch Sarina konnte es nicht fassen. Vor ihr stand wirklich und wahrhaftig Savannah. Auch sie hatte sich immer gefragt, wie es ihr wohl ergangen war, ob sie sich erholte hatte, wieder Kraft gefunden hatte und nach vorne blicken konnte. Und nachdem was sie so sah, konnte sie davon ausgehen, dass Savannah schon ein gutes Stück auf ihrem Weg dorthin zurückgelegt hatte. Happy sah sie Savannah noch einmal von Kopf bis Fuß an. Sie wischte sich mit einer Hand ihre Tränen aus den Augen und räusperte sich dann erst einmal. Vorher konnte sie kein Wort herausbringen. Dann sah sie ihre Freundin erleichtert an. „Es tut verdammt gut sich wieder zu sehen … Ja.. mir geht es gut.. Ich habe nicht gedacht … dass ich dich so schnell finde…“, brachte sie mit gerührter Stimme hervor. „Und… auch ich muss mich bei dir bedanken.. für deine selbstlose Hilfe…“, fügte sie dann lächelnd hinzu. Sie hatte damals ihr Leben gerettet, da war sich Sarina sicher.

Dann wurde ihr bewusst, wo sie sich befanden. Sie waren am Brunnen, in der Stadt. Und Cyrus stand auch noch am Brunnen. Er wusste wohl gar nicht, was genau jetzt eigentlich geschah, bis auf den Punkt, dass er ahnen konnte, dass sie und diese Frau sich wohl kannten. Hatte sie doch ihre Umwelt für einen Augenblick völlig vergessen, war von den Geschehnissen geradezu überrollt worden. Sie grinste Savannah verschmitzt an und zog sie dann die paar Schritte zu Cyrus hin, stellte sich mit Savannah in ihrem Arm vor ihn hin. Sie ließ ihren Blick von Savannah zu Cyrus schweifen, lächelte letzteren wieder warm an – sie hatte seine Worte nicht vergessen. „Sav, das hier ist Cyrus, wir haben uns vor circa einer Woche kennengelernt… Cyrus, das ist Savannah, die Frau, die mir bei den Technos zur Flucht verholfen hat…“

Dann blickte sie wieder Savannah an. „Er hat sich dafür entschieden, mich auf meiner Suche nach dir zu begleiten.“ Besorgt musterte sie Savannah. „Du bist doch gut irgendwo unter gekommen, oder?“

„Du brauchst dich nicht bedanken..das mein ich ernst..du hast mir so über diese...schwere Zeit geholfen..da musst ich mich ja irgendwie bei dir bedanken..“ sagte sie mit einem warmen lächeln. Nie im Leben hätte sie dass alleine geschafft, so fertig wie sie zuletzt gewesen war, und das nicht nur körperlich sonder auch tief in ihrer Seele. Sarina war damals die einzige gewesen, die sie wieder aufgebaut hatte und genau diese Wunden, die ihr der Techno tief in der Seele zugefügt hatte, hatte Sarina, wenn auch nur grob, geheilt. Sie hatte ihr wieder zu neuem Lebensmut verholfen, ihr die Kraft gegeben nicht aufzugeben.

Savannah folgte den Blick von Sarina, zu diesem Kerl der wartend da stand. Sie konnte gar nicht so schnell reagieren wie Sarina sie schon zu ihm gezogen hatte. Dann stellte sie ihn ihr vor. Cyrus hieß er also, dachte sie sich und musterte ihn von oben bis unten, streckte ihm dann ihre Hand entgegen und sagte „Hallo, schön dich kennenzulernen“ dann wandte sie sich wieder zu Sarina und sagte „Das freut mich dass du jemanden gefunden hast..ja ich wurde vor drei Tagen von einem sehr netten Menschen gerettet, als ich kurz vorm verhungern war und ich habe sogar meinen Bruder wiedergefunden“ sagte sie mit einem weichen lächeln. „Wir haben eine Wohnung, nicht weit von hier..nur ist es bei uns total überfüllt..da noch ein paar mehr dazugekommen sind..“

Da sie immer noch vorsichtig war, schon allein wegen gestern, ließ sie prüfend den Blick schweifen , über den Wald, an den Häusern vorbei, wieder zum Brunnen, als sie doch tatsächlich die Kette wiederfand. Vorsichtig löste sie sich aus dem Griff von Sarina und lief wie wild zu der Kette. Oh mein Gott, ich hab sie wieder. Danke, Danke, Danke, dachte sie sich, küsste die Kette und sah in den Himmel. Sie war zwar kein religiöser Mensch, aber da musste sie Gott einfach danken. Dann lief sie wieder zu Sarina und Cyrus und entschuldigte sich erst einmal „Tut mir Leid..ich hab gestern die Kette verloren, sie bedeutet mir sehr viel weißt du..ich bin einfach nur heilfroh, sie wieder zu haben..“ während sie das sagte legte sie erleichtert die Kette wieder um und sah dann wieder zu Sarina und schenkte ihr ein frohes Lächeln.

Cyrus beobachtete, wie seine Worte auf Sarina wirkten. Wie sie Gefühle in ihr ansprachen. Er genoss den Moment und wartete auf eine Antwort. Er hatte das Gefühl, dass sie etwas sagen wollte.

Doch plötzlich wurde der Moment unterbrochen.

"Bist...du...das...wirklich?"

Bevor er sich umdrehen konnte, sah Sarina auf, rannte an ihm vorbei. Cyrus wirbelte herum um zu sehen, was los ist. Er sah, wie Sarina eine Fremde umarmte. Zuerst war er der Panik nahe, da er nicht wusste, was los war. Doch die Art und Weise wie die Fremde und Sarina sich begrüßten beruhigte ihn.

Ob....ja....so muss es sein....Das muss diese Fremde sein, von der Sarina mir erzählt hat.

Er entschied sich, an seiner Stelle stehen zu bleiben und abzuwarten. Wachsam ließ er den Blick durch die Gegend schweifen, um noch weitere Überraschungen zu vermeiden.

Mit Sicherheit haben sie sich einiges zu erzählen.

Als er wieder seinen Blick auf die beiden Frauen warf, sah er wie Sarina auf ihn zu trat, die Fremde mit sich ziehend, um sie vorzustellen. Er fühlte sich verunsichert, doch ihr warmes Lächeln gab ihm Sicherheit. Leise, leicht genuschelt erwiderte er Savannahs Begrüßung.

"Freut mich ebenfalls."

Ich muss bei Gelegenheit mit Sarina reden, dass sie Fremden nicht gleich meinen wahren Namen verrät....auch wenn es in diesem Fall wohl in Ordnung geht...

Er beobachtete wie Savannah ihre Kette fand und entschied sich, vorerst stumm zu bleiben.

Soll es Sarina regeln, auch wenn mir der Gedanke nicht behagt, hier in der Stadt zu übernachten...

Savannah hatte also auch jemanden getroffen. Und dieser Jemand hatte ihr geholfen. Sarina war erleichtert, sie nicht allein zu wissen. Und sie freute sich für sie, sehr. Sie konnte es kaum glauben. Savannah hatte sogar ihren Bruder wiedergefunden. Von ihrer gemeinsamen Gefangenenzeit wusste sie, dass ihre Freundin ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Warm lächelte Sarina sie an, sie hatte noch immer leichte Tränen in den Augen. Flüchtig wischte sie sich diese aus den Augen, hoffte, dass niemand es bemerkt hatte. Doch andererseits, wen kümmerte das schon. Schließlich hatte sie ja auch einen Grund, sich zu freuen. Sie bemerkte, dass Savannah sich prüfend umsah. Sarina ließ ihren Blick mitschweifen, untersuchte ebenfalls ihre Umgebung nach Auffälligkeiten. Doch beruhigt konnte sie feststellen, dass alles ruhig schien.

Savannah hatte eine Kette vom Boden aufgehoben. Ihrem Blick nach zu urteilen, war diese in ihrem Besitz und Savannah heilfroh sie wiederzuhaben. Sarina lächelte warm. Ja, Menschen konnten mit manchen Dingen sehr viel verbinden…
Ihre Vermutung bestätigte sich, als Savannah wieder bei ihnen war und von der Kette erzählte. Sie konnte nicht anders und lächelte ebenso fröhlich zurück. „Schön, dass du sie wieder hast!“ Sie zwinkerte ihr zu und setzte nach: „Wenn du nichts dagegen hast, würden Cyrus und ich dich gerne begleiten, in die Wohnung und so…“ Sarina schielte kurz zu Cyrus hinüber, hoffte, dass er nichts Gegenteiliges sagen würde. Sie wollte nur sicher gehen, dass Savannah sich wirklich in angenehmer Gesellschaft befand und sich auch wirklich an einem sicheren Ort aufhielt. Sie nahm an, man sah ihr ihre Sorge um die Freundin an. Doch sie wollte auf keinen Fall, dass ihrer Freundin etwas zustieß, solang sie sich sogar in der Nähe befand. Abgesehen davon hatte sie dann auch noch etwas von Savannah. Immerhin hatte sie ihr gefehlt, sie war einer der wenigen Menschen gewesen, die Sarina wieder etwas Lebenswillen und auch Lebensfreude gegeben hatten.
Also fügte sie noch hinzu: „Außerdem … Dann können wir noch ein wenig quatschen!“, lachte sie Savannah an.
Sarina hatte bemerkt, dass Cyrus sich zurückgehalten hatte. Sie verstand auch, warum. Im Prinzip war es sicherer, erst einmal abzuwarten, ob der andere es wert war, ihm Vertrauen zu schenken. Doch Sarina kannte Savannah, wenn auch nicht lang, und wusste, dass Cyrus sich definitiv auf sie verlassen konnte was Savannah betraf. Da musste er eben dann durch. Und er würde ja selbst sehen, dass sie mehr als nur schwer in Ordnung war. Sarina und sie hatten vermutlich mehr gemeinsam, als Savannah sich vorstellen konnte.

Sie wollen mit? Oh an das hab ich gar nicht gedacht..Ob das gehen würde?dachte sie sich. Schließlich waren sie total ausgebucht. Crow und ich, Sarah und Cody und Mike und Saira..hm naja vielleicht würde Cody bei Sarah schlafen..wenn beide nichts dagegen hatten wär die Couch frei. dachte sie weiter. Wenn sie Pech hatten müssten sie auf dem Boden schlafen, aber da gab es noch was was sie ziemlich verunsicherte. Sarina wollte mit in Crows Wohnung, um zu sehen ob sie gut untergekommen war, doch wie würde sie auf Crow reagieren. Die andere Frage war, wie würde Sarinas Freund reagieren, er sah sehr skeptisch aus. Savannah überlegte wie sie es anstellen sollte. "Okay, wenn du willst und dein Freund nichts dagegen hat, kommt mit..muss nur schnell voran gehen und schauen ob wir überhaupt Platz haben" sagte sie mit einem leicht verlegenen Lächeln zu Sarina. "Weißt du, neben mir und meinem Bruder sowie dem Besitzer der Wohnung, sind noch dessen Schwester und die Freundin meines Bruders bei uns sowie ein kleiner Junge der Zuflucht bei uns gesucht hat." zählte sie auf. Savannah wollte dass sie wüsste auf was sie sich einlassen würde, bei einem so wilden Haufen.

Savannah wusste lange dürfte sie nicht mehr bleiben, die anderen waren sicher schon wach und machten sich sicher sorgen wo sie steckte. Auch wenn sie Cody bescheid gegeben hatte und er es sicher auch ausrichtete. Außerdem wollte sie wieder zu Crow, sie vermisste ihn schon sehr, vorallem die Nacht alleine war nicht gerade die angenehmste für sie. Mit Crow hatte sie Sicherheit, das sogar im Schlaf . So konnte sie schon gar nicht schnell genug wieder nach Hause. "Dann mal los, nicht das ich noch vermisst werde" sagte sie mit einem grinsen zu Sarina und wartete wie sich Sarina und Cyrus entscheiden würden.

Cyrus verfolgte still die Unterhaltung während Sarina weiterhin für sie beide sprach. Er bermerkte, dass sie zu ihn schielte, als sie Savannah anbot, dass sie mitkämen. Er nickte leicht um ihr zu signalisieren, dass er mehr oder weniger einverstanden war.

Ich kann ihr nachher noch sagen, dass ich Wohnungen überhaupt nicht leiden kann...doch wenn es sie glücklich macht....

Er war sich bewusst, dass seine stille Art wahrscheinlich nicht gerade positiv auf Savannah wirkte. Doch es war ihm im Moment eher egal. Ihm war die Sicherheit seiner Löwin, ihrer Freundin und sich selbst wichtiger. Sollten die beiden Frauen doch quatschen, er würde sie beide ohne weiteres beschützen, wenn es sein musste.

Savannah zeigte ihr Einverständnis, dass sie sie beide mitnehmen würde und wartete offensichtlich auf eine Antwort.

Leise sprach Cyrus, sein Blick auf Sarina geheftet.

"Meine Löwin, entscheide du. Ich folge dir überall hin."

Savannah merkte das Cyrus nicht gerade begeistert war, von der Idee sie in die Wohnung zu begleiten. Also sagte sie „Wisst ihr was, wir machens einfach so...Ich geh schon mal voraus und bereite die anderen darauf vor, dass ich Besuch mitbringe, und ihr macht es euch einfach hier in der Umgebung gemütlich...Wie ich sehe seit ihr mehr draußen wie drinnen. Dadurch das die Wohnung eh schon voll ist, und ich nicht weiß ob ich für euch noch Platz hätte, wär das ja ne Möglichkeit..ich will echt nicht unhöflich sein..Dann machen wir so ihr bleibt hier und such euch ne sichere Stelle zum schlafen und ich komme morgen einfach vorbei und nehm euch mit zu mir und stell euch alle vor“ sagte sie mit einem leicht verlegenen Lächeln „Dann können wir auch ausgiebig reden“ sagte sie dann mit einem Lächeln zu Sarina. „Nur muss ich jetzt los..ich bin schon zu lang weg..und bis auf den kleinen weiß keiner wo ich bin“ Dann umarmte sie Sarina nochmal fest und sagte „Bis morgen früh, dann treffen wir uns einfach hier“ Schließlich drehte sie sich um und ging in Richtung Wohnung.

Tbc: Crows Wohnung

cf. Crows Wohnung - Wohnzimmer.

Saira ging zusammen mit Mike die Straße entlang. Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien und es wehte ein leichtes Lüftchen. Saira fühlte sich einfach rundherum wohl. Sie grinste die ganze Zeit vor sich hin, weil sie einfach nur so unglaublich glücklich war. Sie ging hier enltang und hielt die Hand eines wunderbaren Mannes, der sie liebte. Allein schon der Gedanke daran, ließ ihr Herz höher schlagen. Wenn das so weiter ging, müsste sie wohl irgendwann platzen, da ihr ganzes Glück in ihrem Körper keinen Platz mehr finden würde. Verträumt sah sie in den Himmel und sagte leise: "Es ist einfach nur wunderschön..."

cf. Crows Wohnung - Wohnzimmer.

Auch Mike war ziemlich glücklich und unbeschwert, während er mit Saira hier lang ging, Hand in Hand. Er grinste vor sich hin und sah sie an. "Ich hab mir noch nie so richtig Gedanken drüber gemacht, wie toll das ist, hier draußen einfach rumzugehn...wenn so ein Wetter ist! Aber heute, mit dir, das is einfach...WOW...", sagte er lächelnd und schwenkte leicht seine Hand mit ihrer drin, drückte sie leicht und war weiterhin unglaublich happy. Er hatte das Gefühl, nichts und niemand konnte ihnen beiden irgendetwas anhaben...
Der Gedanke daran, irgendeine Gefahr könnte hier lauern, kam ihm überhaupt nicht in den Kopf. Musste ja auch nicht, denn in dieser Gegend trieben sich eh kaum andere Leute herum...

Saira hörte ihm zu und hielt seine Hand fest. Schon allein das gab ihr unglaublich viel Sicherheit. Als sie merkte, wie unbeschwert auch er war konnte sie sich einfach fallen lasse.
Auch sie dachte keine Sekunde daran, dass hier etwas passieren konnte.
"Ich finde die Natur einfach wunderschön.....schon als ich klein war, hab ich mich gerne im Wald verkrochen wenn ich traurig war..."

"Als wir...noch Kinder waren, haben Savannah und ich im Wald gespielt...", erzählte Mike und grinste leicht. "Sie ist genausoviel auf Bäume geklettert wie ich.."
Er ließ sein Gesicht von der Sonne bescheinen und lächelte in die Welt hinein. Er war nicht nur glücklich, sondern auch wahnsinnig stolz...er hätte gerne der ganzen Welt gezeigt, was für ein Glück er hatte, er hätte so gerne vor der gesamten Welt angegeben. Doch auch wenn niemand sonst hier war...die Sonne konnte es sehen, dachte er sich und grinste vor sich hin. Was dachte er denn für Sachen? Aber es war auch toll, daran zu denken, niemand würde ihn dafür auslachen können...denn er hatte jetzt alles Glück der Welt an seiner Hand dran, und niemand konnte je wieder irgendwas davon zunichte machen. Das Hier und Jetzt konnte ihm niemand nehmen...

Als Mike erzählte, dass er und Savannah früher als Kinder immer im Wald gespielt hatten, musste sie bei dem Gedanken daran grinsen. Sie fand die Vorstellung wie der kleine Mike und die kleine Savannah um die Wette auf Bäume geklettert haben wirklich lustig. Er schien eine wirklich schöne Kindheit gehabt zu haben.
"Hast du viel mit deinen Geschwistern gespielt?" fragte sie Mike.
Saira hatte sich früher auch immer Geschwister gewünscht und Eltern, die sie liebten. Auch heute noch machte sie sich sehr oft gedanken darüber, wer wohl ihre leiblichen Eltern gewesen waren und warum sie sie weggegeben hatten. Leider hatte sie jetzt wohl niemals die Chance das herauszufinden.

Lächelnd nickte Mike. "Sehr viel sogar...ich verbrachte mehr Zeit mit meinen Geschwistern als mit anderen Freunden...sogar später noch, als wir schon Teenager waren...", sagte er und erinnerte sich. Ja, er hatte damals, nachdem er sich von seinen schlechten Freunden abgeseilt hatte, sehr viel Zeit mit Savannah und ihren Freunden verbracht, ihre Freunde waren seine Freunde geworden...aber er hatte auch Lilly nie vernachlässigt. Mike hatte seine Geschwister sehr lieb gehabt, und das hatte sich bis heute nicht geändert, er war sehr sehr froh, dass sie jetzt alle drei wieder beieinander waren...und das perfekte Glück dazu war da noch Saira, mit der er jetzt gerade hand in Hand durch die Gegend spazierte...
"Und wie war das bei dir? Hattest du einen Bruder oder eine Schwester?", sagte er und sah sie an. Er kannte bisher ja nur ihre Absturz-Geschichte, wusste, was sie durchgemacht hatte, aber über ihre Familie wusste er nichts...

Saira hörte Mike interessiert zu, als er berichtete, wie gut er sich früher mit seinen Geschwistern verstanden hatte. Sie sah das Lächeln in seinem Gesicht, als er erzählte und freute sich wirklich für ihn, dass er so schöne Erinnerungen an früher und an seine Familie hatte.
Dann sah er sie an und fragte: "Und wie war das bei dir? Hattest du einen Bruder oder eine Schwester?" Saira blickte ihn an und sagte: "Ich...weiß es leider nicht" Sie hielt kurz inne. Sie hatte noch nie gerne über ihre Vergangenheit geredet. Heimkinder waren früher immer automatisch die Opfer gewesen, die die niemand richtig leiden konnte. Sie wollte sich einfach nie in diese Rolle begeben und hatte deshalb mit niemandem wirklich darüber geredet. Doch bei Mike ging es ihr da anders. Sie vertraute ihm wirklich und sie wusste, dass er ihr zuhörte und immer ehrlich zu ihr war. Dieses Gefühl war einfach wundervoll und daher konnte sie ihm auch erzählen, was früher gewesen war.
Sie blickte ihn an: "Ich bin in einem Heim aufgewachsen. Ich kannte meine Eltern garnicht. Ich hab praktisch meine gesamte Kindheit dort verbracht...naja.....bis ich adoptiert wurde" Bei dem gedanken an ihre Adoptiveltern lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Denn dort war es ihr auch nicht wirklich gut ergangen.

Einstiegspost


Die Schritte hinter ihm waren erneut verstummt. Tief durchatmend lehnte der junge Mann sich gegen die nächstbeste Wand. Mit geschlossenen Augen lauschte er in die trügerische Stille hinein. Das war das Dumme an der Stadt! Auch ohne Verkehrslärm, Zoots Polizeisirene, Chosen-Mantras oder den Feuerwerksbomben der Technos! Wann immer man dachte, irgendwo in Sicherheit zu sein, mußte man trotzdem damit rechnen, daß diese Sicherheit höchstens ein paar Minuten andauerte! Irgendwo rannten immer irgendwelche Halbstarken rum, die meinten, Schwächere drangsalieren oder ohne jeden Grund verfolgen zu müssen ...

Selbst vor seinem Versteck machten manche dieser Deppen nicht Halt! Die meisten hatten inzwischen Respekt vor ihm, wenn auch aus eher negativen Gründen, die sie ihm zuschrieben, weil sie keine Ahnung hatten! Das allerdings war ihm ganz recht ... Nur leider hatte diese Art von Respekt den Nachteil, daß er hirnlose Idioten wie die zwei Typen hinter ihm dazu anstachelte, sich erst recht mit ihm anzulegen!

Mit klopfendem Herzen zwang Fin sich, seinen Atem möglichst flach zu halten, um auch weiter entfernte Geräusche wahrnehmen zu können. Und das war sein Glück! Gerade, als er ein weiteres Mal durchatmen wollte, hörte er, wie sich vom linken Ende der Gasse schnelle Schritte näherten. Und ... vom rechten Ende! Sie kamen von beiden Seiten! Wie link war das denn bitte?!

Fin stieß ein genervtes, für ihn nur fühlbares, Knurren aus. Sekundenlang stand er da wie erstarrt, ließ seine Augen hektisch nach links und rechts schweifen. Dann, einen jähen Entschluss fassend, stieß er sich von der Wand ab und schoß nach rechts davon. Sein Angreifer, ein Typ im Emo-Look von höchstens 15 oder 16, war so überrumpelt, daß er im Reflex einen Teil seiner Munition nach ihm warf. Der Stein pfiff knapp an seinem linken Ohr vorbei, und Fin nahm die Beine in die Hand.
Er preschte um die nächste Ecke, schmiß seinen Verfolgern im Vorbeirennen eine Mülltonne vor die Füße und warf im Weiterrennen einen Blick zurück, ob sein Manöver etwas gebracht hatte. Tatsächlich krachten die beiden Halbstarken um ein Haar in die rollende Tonne hinein; der Emotyp mußte sogar einen Sprung machen, um nicht voll auf die Fresse zu fliegen. Dies aber stachelte ihn und seinen Kumpel nur noch mehr an. Johlend und Beleidigungen gröhlend, auf die Finbar schon längst nicht mehr achtete, schmissen sie ihm Steine und rostige Dosen hinterher, die die Mülltonne beim Umfallen ausgespuckt hatte.
Fin zog den Kopf ein und stürzte auf die Hauptstraße hinaus. Beinahe wäre er selbst ins Straucheln geraten, als genau in diesem Moment zwei Leute vor ihm auftauchten. Schliddernd und mit den Armen rudernd kam Fin gerade noch so zum Stehen. Hektisch sah er um sich und gewahrte flüchtig, daß es sich bei den beiden dort vor ihm wohl um ein Pärchen handelte, bevor er kurz entschlossen auf eine etwas abseits liegende Fläche losrannte, auf der einige längst aufgebrochene Müllcontainer standen.
Binnen Sekunden hatte er den Deckel aufgeschoben, setzte mit einem kräftigen Schwung über den Rand und tauchte unter dem geschlossenen Deckel ab. Gerade noch rechtzeitig, denn dem Geschepper nach zu urteilen waren nun die Dosenwerfer in das Pärchen hineingerannt, und ganz offenbar hatten sie diesmal weitaus schlechter gezielt.

"EY!" hörte er den jüngeren von ihnen rufen, einen Möchtegern-Punk, den er, dem ersten Blick nach, auf etwa vierzehn geschätzt hatte. "Habt ihr gesehen, wo der Irre mit der Axt lang ist?"

Selber irre! dachte Fin in einem stillen Anfall von trotziger Wut. Hoffentlich verrieten die beiden ihn nicht ... Ansonsten würde er wirklich mit dem Tomahawk auf die Steinewerfer losgehen!!! Irgendwann reichte es selbst ihm ...

Mike hörte ihr zu, und er glaubte, dass es Saira wohl in diesem Heim nicht besonders gut gegangen war. Das musste ja echt furchtbar gewesen sein...hatte sie dort wenigstens Freunde gehabt? Oje...ohne Eltern, in einem Heim, mit lauter anderen Kindern, die keine Geschwister waren...und immer das Wissen, dass die Eltern einen womöglich weggegeben hatten....das musste wirklich schlimm sein. "Oh....", sagte er mitfühlend. "Das....das wusste ich nicht, tut mir leid, ich...hätte nicht mit meiner Familie so...angegeben, wenn ich das gewusst hätte..."
Er musste eine Wunde getroffen haben, glaubte Mike. Jetzt fühlte er sich mies. Dann erzählte sie, dass sie adoptiert wurde, und an ihrem gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass diese Adoptiveltern auch nicht gerade nett gewesen waren. Er fragte lieber nicht nach...er wollte keine schlimmen Erinnerungen in ihr wecken, er hatte bestimmt schon genug Unheil angerichtet.
Gerade wollte er sein Mitgefühl nochmals ausdrücken, da hörte er aufgeregte Rufe und schnelle Schritte. Mit angespanntem Gesicht sah er auf und blieb mit Saira stehen. Er hörte, wie eine Mülltonne umgeworfen wurde, und da kam auch schon ein Junge auf die Hauptstraße gerannt, de rziemlich gehetzt aussah. Der wurde sicher verfolgt von irgendwem! Er hatte eine Axt. Unwillkürlich stellte er sich vor Saira, er wollte auf keinen Fall, dass ihr was pssierte, denn das würde er sich niemals verzeihen. Doch der Junge sagte nichts, sondern rannte zu den Müllcontainern. Dort drin versteckte er sich...

Und da kamen auch schon ein paar andere um die Ecke, die mit Dosen warfen! Mike wurde sogar getroffen und stellte sich schützend vor Saira. Das waren Halbstarke, na die hatte er ja ziemlich gerne! Mit zusammengekniffenen Augen sah er ihnen entgegen und seine Lippen wurden zu einem dünnen Strich. Sie erinnerten ihn an seine früheren 'Freunde' als sie noch jung waren..und sie verfolgten also den Jungen, der die Axt hatte. Bestimmt hätte er sich nur verteidigen wollen...Mike beschloss, ihnen nicht zu verraten, dass sich der Junge in einem Müllcontainer versteckt hatte. Mit herausfordernder, kämpferischer Stimme sprach er zu ihnen.
"Ich habe keinen gesehen, der eine Axt hatte...aber mal was anderes! Ich halte es nicht für grade angebracht, jemanden zu mehreren zu verfolgen und ihm Dosen hinterherzuschmeißen! Übrigens....ich mag es auch nicht, von ner Dose getroffen zu werden! Ich schlag vor, ihr verschwindet ganz schnell....bevor ich euch mal zeige, dass man keine Axt oder Dosen braucht, um jemandem wehzutun! Haut ab! Geht wieder in die Löcher zurück, aus denen ihr hergekommen seid! Macht schon!"
Er sah sie aus blitzenden Augen an, und man konnte schon sehen, wenn sie seiner Aufforderung nicht nachkamen, sondern eher noch weiter provozierten, dann würde Mike wirklich nicht mehr höflich bleiben...wenn es sein musste, würde er andere Seiten aufziehen...wenn er eines nicht leiden konnte, dann war das eine Aktion wie diese hier, bei der mehrere Halbstarke einen Einzigen jagten und ihm was tun wollten!

Saira blickte Mike an, als dieser sich dafür entschuldigte, dass er von seiner Familie erzählt hatte. Sie merkte, dass er sich schlecht fühlte und das er dachte er hätte sie verletzt. Aber das war keineswegs so! Sie hörte ihm gerne zu und sie war froh, dass er so eine schöne Erinnerung an seine Familie hatte. Gerade wollte sie ihm sagen, dass er sich keine Gedanken darüber machen musste und dass sie gerne Geschichten von seiner Familie hörte, als auch sie aufgeregte Rufe und schnelle Schritte hörte.

Sie schaute sich um und schon sah auch sie den jungen Mann der vor irgendwem auf der Flucht zu sein schien. Saira spannte sich an. Ihr ganzer Körper war nun in Alarmbereitschaft. Vor allem, als sie die Axt in der Hand des Fremden sah, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Doch dann stellte sich Mike schon schützend vor sie. Sie war wirklich unglaublich froh, dass er bei ihr war und sie beschützen wollte, doch sie wollte auch nicht, dass ihm irgendetwas passiert...
Der junge Mann mit der Axt rannte jedoch ohne ein Wort an Mike und Saira vorbei und suchte Schutz in einem Versteck. Da kamen auch schon einige andere um die Ecke.
Saira kannte solche Leute nur zu gut. Es war eine Gang, da war sie sich sicher. Die hatten Spaß daran anderen, meist schwächeren auf die Nerven zu gehen!
Da fragte einer von ihnen, ob sie gesehen hätten wo der Typ mit der Axt hingerannt war. Mike verneinte diese Frage und auch Saira schüttelte entschlossen den Kopf. Als Mike dann anfing, den Typen zu sagen, was er von ihrem Verhalten hielt, schaute auch Saira streng zu ihnen hinüber. Sie war ganz Mikes Meinung! So etwas war einfach nur falsch! Man konnte, nein man durfte nicht einfach die Lage eines anderen Ausnutzen und nur weil man seine Freunde dabei hatte jemanden der alleine war schickanieren.
Sie hatte aber auch etwas Angst, dass die Typen ihre aggressionen nach Mikes Worten auf ihn richten würden...

Fin, der die ganze Zeit über automatisch die Hand an seinem Gürtelhalfter gehabt hatte, wo der Tomahawk steckte, ließ sich aufatmend gegen die Innenwand des Containers sinken, als er hörte, wie der junge Mann entschlossen behauptete, er hätte ihn nicht gesehen und auch noch anschließend die Typen zur Rede stellte. Ganz langsam schob er sich höher und lüftete mit den Fingerspitzen den Containerdeckel gerade soweit, daß er mit verengten Augen hindurchspähen konnte.

Die beiden Idioten staunten nicht schlecht, als ihnen plötzlich ein Liebespärchen den Weg verstellte! Groß beeindrucken ließen sich sich zunächst allerdings nicht.
"Ohoo, willst wohl deine Schnalle beeindrucken!" verspottete der Ältere der beiden Mike, während der Punktyp langsam den Fuß hob und provozierend eine Dose in seine Richtung schoß.
"Kein Wunder, wenn ich so ein Langweiler wär wie der, würde ich das auch machen!" verkündete er mit einem breiten Grinsen. Kopfschüttelnd spuckte er dem Pärchen vor die Füße, ehe er sich umdrehte und der Aufforderung seines Kumpels nachkam, "das Casino unsicher zu machen."

Fin wartete, bis die beiden um die Ecke waren und außer Hörweite sein mußten. Dann schob er behutsam den Deckel des Container hoch und, nach kurzem Zögern, vollständig zurück. Nach einem weiteren Rundblick sprang er geschickt über den Rand hinweg und landete verblüffend sicher auf dem Asphalt. Der Tomahawk baumelte nun harmlos und durch das Holster abgesichert an seinem Gürtel.
Er sah zu dem jungen Mann und seiner Freundin hinüber, wobei er den beiden ein etwas schiefes, aber dankbares Lächeln zuwarf.

Mike konnte sich gerade noch so beherrschen! "Rede nicht so über sie, oder du kannst was erleben....", zischte er dem Kerl zu, der seine Saira 'Schnalle' genannt hatte. Was sie über ihn selbst sagten, war ihm egal, da stand er drüber...aber Saira durften sie nicht beleidigen! Aber er hielt sich grade noch so zurück, diese paar Halbstarken sollten kein Problem sein, sollten sie echt noch angreifen. Die Dose hätte ihn fast getroffen, aber er konnte sie zur Seite fegen. In seinem Gesicht sah man schon, dass er kurz davor war, denen mal zu zeigen, dass man so nicht mit einer Frau redete...
Aber da verschwanden sie schon von selbst. Abfällig schmunzelte er. Jaja, das Casino unsicher machen...diese Typen würden im Casino nicht lange überleben, da war er sich sicher. Aber das geschah ihnen schon recht, wenn sie schon so ein großes Maul hatten und sich nicht scheuten, zu mehreren einen einzigen zu verfolgen und zu bedrohen.
"Ja, genau, macht, dass ihr wegkommt....", rief er ihnen nach.

Kaum, dass sie weg waren, atmete er tief durch und schüttelte den Kopf. "Was die über mich gesagt haben ist Wurscht...aber das was sie zu dir gesagt haben....ich hätt ihnen am liebsten eins auf die Schnauze gegeben..."
Nur langsam beruhigte er sich wieder, atmete durch und zählte im Geiste bis zehn. Plötzlich öffnete sich der Container, und der Junge mit der Axt kam heraus. Die Axt befand sich nun aber nicht mehr in der Hand. Erleichtert atmete Mike auf. Nicht auszudenken, wenn auch der sie jetzt bedroht hätte...ne Axt war ziemlich übel und gefährlich...
Dieses Lächeln jedoch steckte an, und Mike erkannte die Dankbarkeit darin. Trotzdem entschied er, lieber noch Vorsicht walten zu lassen. "Hey...alles okay?", fragte er den Jungen, der einfach da stand und nichts sagte. Das war schon komisch, wieso sagte er denn nichts? Naja, vielleicht war er einfach nur schüchtern.

Als einer der Typen begann, Mike aufzuziehen und sie zu beschimpfen, wurde auch Saira wütend. Diese Typen hatten echt keine eigenen Probleme, denen machte es Spaß anderen auf die Nerven zu gehen und zu pöbeln!
Saira merkte, wie Mike immer wütender wurde und begann sie zu verteidigen. Natürlich war es toll, dass er versuchte sie zu beschützen, aber sie wollte nicht, dass er sich dadurch selbst in Gefahr brachte! Doch dann verschwanden die Typen von selbst. Saira war wirklich froh, dass das alles so glimpflich abgelaufen war. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.
Beruhigend streichelte Saira Mike über den Arm und nahm wieder seine Hand. Sie fand es irgendwie trotzdem süß, dass er so hinter ihr stand!
Plötzlich kam der junge aus seinem Versteck heraus. Er lächelte die beiden an, aber auch Saira war erst einmal vorsichtig. Man konnte nie wissen, was der Junge vor hatte. Als Mike ihn fragte, ob alles okay sei, schaute auch Saira ihn fragend an...

Die Frage war zu erwarten gewesen, nach dem kleinen Aufruhr, den seine Flucht in der ansonsten ruhigen Gegend verursacht hatte. Froh drum, daß weder ihm noch seinen unfreiwilligen Rettern etwas passiert war, nickte er abermals. Dennoch fuhr er währenddessen ruhig mit einer Hand zur hinteren Hosentasche und zog seinen Schreiblock hervor, um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen. Flink hatte er den Bleistift aus der Ringbuchbindung gezogen und Druckbuchstaben ein gut lesbares: "Danke, ich bin ok." hingekritzelt, gefolgt von einem: "Sorry für den Ärger, ich hoffe, diese Deppen kommen nicht nochmal zurück." Er lächelte enschuldigend, als er seinen Blick flüchtig über die Straße und dann über Saira und Mike schweifen ließ.

Mike registrierte wieder Sairas Hand, die sich in seine eigene kroch, und er lächelte kurz. Wie sie ihm beruhigend über den Arm streichelte, das half ihm wirklich, sich wieder zu beruhigen und runterzukommen. Nun sah er wieder den Jungen an, der zu seiner Verwunderung noch immer nicht antwortete. Stattdessen holte er etwas hervor, das er als einen Schreibblock identifizierte. Jetzt verstand er grade gar nichts mehr. Der Junge begann zu schreiben...wieso schrieb er denn jetzt, warum antwortete er nicht einfach? Verwirrt und fragend blickte er kurz zu Saira, dann wieder auf den anderen, der ihm nun zeigte, was er geschrieben hatte. Mike las, und so langsam kapierte er...
"Oh....", machte er leise und lächelte nun wieder. Der Typ war also nicht unhöflich sondern konnte nur nicht reden...er hatte einen Stummen vor sich, der aber wenigstens hören konnte, das war ja schonmal was. Immerhin beherrschte Mike keine Zeichensprache...wobei er auch hätte schreiben können, aber da der Junge ihn offensichtlich hören konnte, war das nicht nötig.
"Kein Problem", antwortete Mike auf das Geschriebene und lächelte beruhigend. "Ich glaube nicht, dass die zurückkommen...und wenn, dann können die was erleben...", sagte er leicht grinsend. "Ich bin Mike und das ist Saira...wie heißt du?"

Auch Saira blickte weiterhin den jungen an. Sie fand es seltsam, dass dieser auf Mikes Frage nicht antwortete. Dann beobachtete auch sie, wie er einen Schreibblock hervorholte und etwas aufschrieb. Saira wurde klar, dass ihr gegenüber wohl nicht sprechen konnte. Als Mike dann sich und danach Saira vorstellte lächelte sie dem jungen Mann freundlich zu.

Fin schmunzelte verhalten, als der andere junge Mann allmählich zu begreifen schien und ihm nach kurzer Verwirrung ein "Oh" entfuhr. Meistens dauerte es etwas, bis andere Menschen sein ungewöhnliches Benehmen verstanden. Sachte, doch auch ein wenig spitzbübisch, erwiderte er das Grinsen seines Gegenübers, der sich und seine Freundin gleich darauf mit Namen vorstellte.
Rasch wendete der stumme Junge sein Blatt und schrieb nun in etwas größeren Druckbuchstaben seinen eigenen Namen darauf, ehe er es erneut hochhielt. Für seine Verhältnisse ging dieses Kennenlernen wirklich schnell vonstatten - was nicht zuletzt daran lag, daß diese beiden ihn soeben gerettet hatten. Ihnen dafür zu Danken und sich kurz vorzustellen war das mindeste, was er nach diesem Erlebnis tun konnte. Es war nichts weiter als allgemeine Freundlichkeit und Höflichkeit. An so etwas wie Freundschaft oder gar mehr dachte er in diesem Moment gar nicht.

Als Mike den Namen las...und sich den Jungen mal genauer ansah, zog sich seine Stirn kraus, er blickte verwirrt drein und ging langsam auf den Anderen zu. Jetzt erst fiel ihm eine leichte Ähnlichkeit zwischen ihm und Fin auf. Finbar....woher kannte er diesen ungewöhnlichen Namen, der hier nicht gerade verbreitet war...es hatte vor dem Virus in ganz Wellington seines Erachtens nur einen einzigen Finbar gegeben...ein entfernter Cousin von ihm und Sav...aber er hatte ihn nicht oft gesehen, vor allen Dingen war es ewig her seit damals...
Aber es WAR möglich....
"Sag mal...Finbar...oder Fin....hast du in Irland gewohnt? Oder schon immer hier?", fragte er vorsichtig. Immerhin konnte er sich ja auch irren...er kannte seinen Cousin nur sehr sehr flüchtig, aber es war ihm nun wieder eingefallen...ganz dunkel. Sein Cousin war aus Irland hierhergezogen....er hatte ihn nicht oft gesehen, aber er wusste noch, dass er den Namen cool fand.