Straßen Wellingtons

Bevelain fühlte sich ganz und gar nicht wohl bei dem Gedanken, gemeinsam mit Bella, den Technostützpunkt aufzusuchen, denn noch immer wurde das junge Mädchen von der unendlichen Angst geplagt, dass sie jeden Augenblick von der Brünetten verraten werden konnte. Natürlich wusste die 15-Jährige auch, dass der Stützpunkt der Technos um einiges näher lag, als die restlichen Lagerhallen Wellingtons, dennoch verspürte sie nicht das Bedürfnis danach ohne jede Absicherung Bella zu folgen und wohlmöglich in eine ihrer Fallen zu tappen. Bevelain versuchte ihre Angst zu verdrängen, keineswegs sollte Bella von ihrem Unbehagen Wind bekommen.
Als die hübsche Fremde davon zu erzählen, was sie noch alles in ihrem alten Zimmer hinterlassen hatte, verspürte das junge Mädchen einen Anflug von Neid. Seit Beginn des Virus‘ hatte sie niemals genug zu essen gehabt, auch Trinkwasser war ständig knapp, es mangelte quasi dauerhaft an allem, was normalerweise Lebensnotwichtig ist. Die abwertende Bemerkung die Bella über Kleidung hatte fallen lassen lies Bevelain vollkommen kalt, sie scherte sich nicht besonders um ihre äußerliche Erscheinung, schließlich musste sie niemandem gefallen. Eher das Gegenteil war der Fall, sie wollte anderen mit ihrer Gestalt Angst einjagen, sie sollten Respekt vor ihr haben, sie bedrohlich finden und für solche Zwecke wäre Bellas Outfit völlig fehl am Platze gewesen. Hoffentlich zwingt sie mich nicht irgendwelchen mädchenhaften Kram anzuziehen, dachte sich das Mädchen mit einem kurzen, prüfenden Blick in Richtung Bella. Aber Bevelain wusste, dass die deutlich ältere Frau etwas von Mode verstehen musste, denn obwohl ihre Kleidung schon ziemlich mitgenommen aussah, konnte man erahnen, dass sie einst sehr adrett gekleidet sein‘ musste.
„Okay“, brachte die 15-Jährige, gefolgt von einem tiefen Atemzug hervor. „Warum auch nicht, wenn dort alles vorhanden ist“, fügte sie mehr für sich selbst als für Bella hinzu. Es hatte aber wirklich etwas positives, den Technostützpunkt aufzusuchen, denn so musste Bevelain nicht noch quer durch die Stadt laufen um ihren Magen zu füllen, so gab es nur eine Anlaufstation, die vollkommen ergiebig sein musste, laut Bellas Aussage zufolge war sie das auf jeden Fall. Das Mädchen hoffte nur, dass es sich hierbei nicht doch um einen abgekarterten Plan handelte und sie zurück in die Gefangenschaft der Technos trieb.

Tbc. Stützpunkt der Technos

Cf: Walsweg Richtung Wellington

Sie waren nun endlich in Wellington angekommen, auch Ellie blieb kurz stehen, doch sie blieb nicht lange sondern ging voraus. Was sie wohl vorhat? Ob sie einen guten Weg Richtung Mall kennt? Die Stadt hatte sich für Faye doch ein wenig mehr verändert, das letzte Mal wo sie hier am Stadtrand war, sah es eindeutig anders aus, aber jetzt ist alles leer und Faye gruselte sich doch leicht. Für sie war das auch beim ersten Virus sehr unheimlich, aber was sollte sie nun machen? Sich weiter fürchten und hier stehen bleiben? Nein, das wäre keine gute Idee gewesen und so setzte Faye an, Ellie zu folgen. „Wie wollen wir vorgehen?“ Fragte Faye dann Ellie, als sie wieder neben der Mallrat war. „Ich war schon etwas länger nicht mehr in der Stadt, und den kurzen Moment wo ich hier dann war, konnte ich mir nie Wege einprägen, da es eher darum ging Informationen zu sammeln.“ Meinte sie dann zu Ellie und schaute die blonde junge Frau von der Seite an um zu sehen, wie sie reagierte.

„Dann wollen wir hoffen, dass es immer noch so ist, nicht das nun eine Straße der Tribes ist.“ Meinte Faye dann mit einer ernsten Stimme, sie wollte nun nicht auf andere Tribes treffen und sich somit mit diesen aus einander setzten. Faye wollte einfach ihre Ruhe haben auf der finalen Strecken.
Gerne würde Faye irgendwo ankommen, wo sie auch sicher sein würde. „Was ist eigentlich, wenn du niemanden finden wirst? Bleibst du dann erst einmal dort oder wechselst du dann die Position?“ Faye schaute wieder zu Ellie und hoffte natürlich darauf, dass beide erst einmal bleiben würden, denn so könnte Faye sich auch etwas ausruhen, aber auch Ellie könnte etwas ausruhen. Auch wenn die Kopfwunde nicht mehr blutet oder ähnliches, würde es ihr bestimmt besser gehen, wenn sie nicht noch weiter so marschiert. Und in der Stadt würde man noch mehr aufpassen, als im Wald. Vielleicht gibt es in der Mall auch etwas zu essen, denn ich habe Hunger, aber auch Durst, also etwas zu trinken wäre nicht schlecht, aber das werden wir wohl bald wissen.
Faye guckte sich immer wieder genauer um, weil sie befürchtete auf einen ihnen nicht gesonnnen Tribe treffen würden. „Welche Tribes waren eigentlich neben den Technos noch so aktiv in der Stadt?“ Faye hatte irgendwann den Überblick verloren und dann kam auch schon die Flucht, so das man sich keine genauen Überblick mehr verschaffen konnte.

Als Faye das Wort Betten hörte, musste sie einfach lächeln, denn auf ein richtiges Bett freute sie sich im Moment einfach am Meisten. Sie würde es genießen wenn sie in einem liegen würde und schlafen konnte. Aber vor allem würde es ihr gut tun, wieder neue Kraft zu tanken. Als Ellie weiter von der Mall sprach, bemerkte Faye wie sehr sich die Mallrat auf ihr Zuhause freute und das freute Faye irgendwo, auch wenn sie niemanden dort weiter kennen würde. Ellie wäre ihr einziger Kontakt in Richtung der Mallrats, aber das wäre wohl nicht so schlimm, denn Ellie würde bestimmt irgendwie als Vermittlerin einspringen.

Ein wusste Faye, wenn sie Ellie mit den anderen aus ihrem Tribe sehen würde, würde sie versuchen sich irgendwo zurück zuziehen, denn sie würde es wohl nicht ertragen andere so glücklich in ihrem Gruppenverband zu sehen. Faye würde das Glück entweder niemals haben oder sehr spät, immerhin fehlten bei ihr ja all ihre Tribemitglieder. Wie sehr vermisste sie ihre Familie die Aquarius. Wo sie den Tribenamen zum ersten mal gehörte hatte, standen bei ihr mehr als drei Fragezeichen über den Kopf, denn sie konnte sich bis dato nicht vorstellen, dass sich ein Tribe Wassermänner nennen würde, doch sie lies sich davon nicht beirren. Es war einfach ihre Familie und jeder sorgte für den anderen, wenn es nötig war. Aber man konnte auch seine eigenen Sachen machen, wenn man gerade einmal Zeit für sich brauchte.

Ellie berichtete dann von den verschiedenen Tribes, die vor den Technos geherrscht hatten in der Stadt, doch das war eigentlich nicht die Frage, die Faye gestellt hatte oder sprach sie einfach zu undeutlich? Sie wusste es nicht und beließ es erst einmal bis sie in der Mall wären und beide sich wieder etwas erholt hatten. „Wie viele wart ihr denn bevor die Chosen kamen?“ Fragte Faye denn nach, als Ellie meinte, das viele ihrer Freunde durch die Technos sowie Chosen verschwunden waren. „Gab es dort bestimmte Personen, die dir besonders wichtig waren?“ Hoffentlich werde ich jetzt nicht zu persönlich.

Als Ellie Faye dann erzählte was so alles mit ihrem Tribe passiert war, bekam die junge Tribelose einen Schauder, denn sie konnte es sich nicht vorstellen so etwas durch zu machen. Sie fand es einfach nur abscheulich und man müsste die Menschen dafür bestrafen, doch die meisten davon würden sich, wenn sie nicht gefasst wurden eine neue Identität zugelegt haben und somit auch nicht mehr aufspürbar.
Dann kam Ellie mit einer Frage, die Faye nicht mochte, aber beantworten würde, weil Ellie ihr ja auch Auskunft gegeben hatte.

„Leider nein, als ich zu mir kam, lag ich am Strand und musste mich erst einmal orientieren, doch es ging schnell, denn ich lebte ja schon eine weile am Strand und als ich dann wieder genau wusste wo ich war, bin ich zu unserem alten Lager, wohl eher Wohnort gegangen, doch ich habe niemanden getroffen. So hatte ich einen Tag dort gewartet und gehofft es würde jemand von den anderen Aquarius kommen, doch leider kam keiner und so habe ich mir noch ein paar Sachen eingepackt, wovon ich ausging, sie könnten mir helfen, sowie die Pfanne. Danach bin ich aufgebrochen und überlegte wohin ich sollte, da kam mir der Gedanke erst einmal neue Vorräte anschaffen und deswegen in die Stadt zu gehen. Weit aufs Meer hinaus fahren kann man schlecht ohne Boot und diese sind durch das Unwetter gekentert, leider. Also musste ich hoffen in der Stadt etwas zu finden, doch ich hatte einen Hunger, wie ich nur einmal erlebt hatte und da wäre es fast mein Ende gewesen, deswegen saß ich auch am Baum und habe mich erst wirklich aufgerafft, als ich dich in der Ferne gesehen hatte. Eigentlich wollte ich mich vor dir verstecken, aber ich hatte den Entschluss zu spät gefasst und so konntest du mich eben auch sehen.“ Als Faye fertig war mit dem erzählen blieb sie kurz stehen und atmete tief ein und aus und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als sie sich wieder gefangen hatte, ging sie sofort weiter. „Was meinst du wie lange werden wir noch brauchen bis wir den Eingang zur Mall erreicht haben?“ Faye schaute Ellie an und hoffte eine positive Antwort zu bekommen.

Faye und Ellie teilten sich also das selbe Schicksal, schon eine komische Situation oder nicht? Doch Faye fand das gar nicht komisch, sie wäre lieber bei ihren Tribe um mit ihnen weiter in Frieden leben zu können. Faye schaute zu Ellie und nickte ihr zu, als sie meinte es würde gleich soweit sein.

Die beiden jungen Frauen ging die letzten von Ellie gesagten Ecken und dort war dann die Mall vollkommen zu sehen. „Ich würde mal behaupten, wir wären angekommen oder sehe ich das falsch?“ Sie schaute erneut zu Ellie und warte darauf, dass sie zeigte wo es nun lang gehen würde.

Wie ich habe nichts gegen Ratten? „Wie meinst du das?“ Sie schaute etwas schockiert zu Ellie. Doch als sie dann wohl zum zweiten Eingang der Mall kam, hatte die Tribelose eine Idee wie es gemeint war. „Wir gehen in die Kanalisation?“ Faye fühlte sich etwas verwirrt, aber folgte Ellie dann zum zweiten Eingang. Gemeinsam hoben sie das Gully und kletterten dann in die Mall hinein. Der Geruch, den Faye entgegen kam, war wirklich nicht der angenehmste. „Wie hältst du das nur hier aus, wenn du durch den Eingang gehst?“ Fragte Faye nach.