Zerstörtes Haus mit intakter Garage

Jordan mochte dieses strahlende Lächeln. Es gefiel ihm, weil es irgendwie...heller war als die Sonne draußen. Sofort hatte er einen Namen für sie, der so passend war, wie der Deckel auf einem Topf: Sunshine. Es war altbacken und kitschig irgendwie, aber der Name passte einfach zu ihr, sie war eben einfach ein Sonnenschein, so wie sie lächelte und strahlte. Er war froh, dass er sie getroffen hatte, sie war toll. Sie brachte ihn auch zum Lächeln, und das war ziemlich selten für ihn, der sonst immer alles so nüchtern betrachtet hatte. Er, der immer so melancholisch gewesen war, der viele negative Seiten des Lebens kennengelernt hatte, mit ihnen gelebt hatte, schon vor diesem Virus, der alle Erwachsenen dahin gerafft hatte. Nie hätte er geglaubt, dass außer der roten Lady, wie er sein Auto gerne nannte, jemand zu ihm so durchdringen konnte. Er hielt sein Auto immer für das zuverlässigste, was es gab.
"Da hast du wohl Recht...", sagte er. Und das obwohl ihm nie in den Sinn gekommen wäre, einfach mit irgendeinem Fremden irgendwas zu teilen. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass man anderen eigentlich eher wenig trauen konnte, und trotzdem traute er anderen immer wieder. Er war eben einfach so, es war ein Teil seiner Persönlichkeit, dass er einerseits die Zurückgezogenheit liebte, aber andererseits auch Gesellschaft. Er hatte schließlich seine Kekse einfach so mit ihr geteilt, sie ihr sogar ganz geschenkt eigentlich. Einen Moment lang schwiegen sie, bis Jordan einfiel, dass zu einem Frühstück vielleicht noch etwas anderes gehörte als nur Kekse.
"Hey...trinkst du Kaffee? Ich hab ne Maschiene...", meinte er leicht lächelnd.

Chelsea konnte nicht anders, als diesem, ihr so sympatischen Jungen tief in die Augen zu sehen, er hatte etwas an sich, was sie einfach aus der Fassung bringen konnte, egal wie fest sie mit der passenden Antwort, auf alle aufkommenden Fragen verankert gewesen war. Er schaffte es, dass sie an der Antwort versagte, es ihr dumm vorkam, sie zu sagen, weil sie einfach nicht dumm rüberkommen wollte. Dieses Gefühl war ihr bisher völlig unbekannt gewesen, und jetzt stellte es sich frech grinsend vor sie und stellte sich als ein neues Gefühl vor. Total unpassend, und ganz und gar nicht willkommen. Aber was sollte sie tun, wenn er genau dieses Gefühl in ihr auslöste? Ihn dafür hassen? Das konnte sie nicht, sie mochte ihn, jetzt schon, ziemlich und das würde sich sicher auch so schnell nicht ändern, sie konnte sich eher vorstellen, dass es noch intensiviert werden könnte. Ihr wurde warm ums Herz, als sie sein lächeln vernahm, und aus irgendeinem Grund fühlte sie, dass es etwas bedeutete, dass er sie so anlächelte, und es für ihn nicht selbstverständlich war. "Kaffee klingt klasse", gab sie als Antwort zurück, bisschen Energie zu sammeln käme aufjedenfall gut, denn immerhin wusste sie nicht, wie lange sie hier noch sitzen konnte und überhaupte durfte, immerhin war es seine Garage und sein Auto gewesen, in welches sie sich jetzt so bequemte. Sie hätte Stunden, Tage, Wochen, einfach so neben diesem einen Jungen sitzen können, es wäre ihr nicht langweilig geworden. Sie hätte Stunden in diese blauen Augen blicken können, die sie so sehr an das blaue Meer erinnerten. Sie war immer sehr gerne am Strand gewesen, und hatte sich die blauen Wellen beim spielen mit dem Wind angeschaut. Und seine Augen, erinnerten sie genau an diese Momente in ihrem Leben. Wieder strahlte sie ihn überglücklich an, ihre Zähne blitzen im Tageslicht, und ihr Herz überschlug sich im Sekundentakt.

Wäre Jordan jetzt umringt von seinen Freunden gewesen, so hätte er das, was sich hier so abspielte, heruntergespielt. Er hätte das alles viel nüchterner betrachtet und nicht darüber nachgedacht, was hier eigentlich passierte. Aber seine Freunde waren nicht hier, seine Freunde hatten ihn im Stich gelassen, Tino hatte einfach mal wieder seine Unzuverlässigkeit gezeigt und hatte die Biege gemacht. Und so war er allein mit diesem Mädchen, und das machte einiges an Jordans Verhalten aus. Er konnte...mehr er selbst sein als er es bei seinen Freunden je sein konnte, mit einer Ausnahme: Seine Musik hatte er auch bei denen spielen können.
Während er sie so beinahe beiläufig immer wieder anlächelte, es aber für ihn alles andere als beiläufig war, registrierten seine sonst so nüchternen Augen jede Einzelheit an dem, was er gerade an sah von ihr. Zuerst ihre strahlenden Augen, ihr ganzes Gesicht, ihren Mund...ihren Hals, das Kleid, welches sie trug, und ihre Haare, die ihn so ziemlich beeindruckten. Aber am beeindruckendsten war nach wie vor ihr Lächeln, das nicht einfach nur so ein Lächeln war, wie zum Beispiel er es zeigte, sondern es war...so als würde sie an einem wolkenverhangenen Tag die Sonne hervorbringen können, so als habe sie magische Kräfte wie die Männer in den Bergen, die den Schnee machen konnten. Diese Geschichte hatte Jordan immer fasziniert, die Geschichte von den Männern in den Bergen, deren Aufgabe es war, den Schnee im Winter herzustellen, und er hatte sich oft vorgestellt, das genau das sein Beruf wäre, wenn er erwachsen war. Aber nach dem Virus musste er glücklicherweise nie wieder darüber nachdenken, welchen Beruf er mal ausüben würde.
Wieder lächelte er, als sie ihm antwortete. "Okay...wie trinkst du ihn? Ich trink ihn schwarz....mit drei oder vier Stück Zucker...", erklärte er. Seine Stimme klang sanfter, immernoch mit diesem leicht rauen Beiton, als sei er noch immer etwas im Stimmbruch. Wenn man diese Stimme analysieren hätte können, so hätte man darauf kommen können, dass Jordan nicht einfach nur irgendein cooler Typ war, der an Autos bastelte und Musik machte, sondern dass er ein Träumer war, der durchaus auch einen gewissen Sinn für Romantik besaß, auch wenn er das so nie zugeben konnte. Während er sie fragte, wie sie ihren Kaffee denn trank, sah er sie wieder an, etwas fragend und forsch, aber auch leicht träumerisch und doch zugleich scheinbar völlig gelassen und cool.

Chelsea überlegte kurz, es waren Jahre vergangen, als sie das letzte mal einen genüsslichen Kaffee trank.. Und wie genau er zubereitet war, wusste sie schon gar nicht mehr, "Ich trinke ihn, wie du es tust", sagte sie dann mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Er war ein Junge mit Geschmack, das sah sie ihm an der Nasenspitze an, also würde er auch bei dem Kaffe Geschmack beweisen. Sie fühlte sich so wohl in ihrer Haut, und sie beneidete alle anderen Kinder da draußen, die dieses Gefühl nicht mit sich herum tragen, sondern eine Last auf den Schultern herumschleppen, die sie quasi zu Boden reißt. Sie wollte gerne all ihre positiven Gedanken und Gefühle verteilen, sie auf andere übertragen, das war das, was sie sich zur Bestimmung gemacht hatte, und jetzt, genau in diesem Moment, war es Jordan, dem sie es übermitteln konnte, wollte, und musste. Es war schön, hier, in seinem Auto zu sitzen, und ihn anzustrahlen, sie hätte es Stunden tun können, doch dann fragte sie sich etwas ernstes, etwas, was sie beschäftigte "Bist du wirklich ganz alleine hier? Keine..", sie stockte einen Moment, man hätte das auch als Anmache zählen können, aber das war überhaupt keine Absicht gewesen "Freundin..?" ..

"Okay...", sagte Jordan mit einem Lächeln, stieg aus dem Wagen aus und ging nach hinten, wo die umgebaute Kaffeemaschiene stand. Wasser war bereits eingefüllt, und so brauchte er nur einen neuen Filter, sowie Kaffeepulver hinein geben. Anschließend stellte er eine Tasse darunter und drückte auf den Knopf. Während das Wasser durch die Maschiene erhitzt wurde und durchlief, dachte er über Chelsea nach und über das, was sie gerade gefragt hatte. Natürlich wusste er, was diese Frage zu bedeuten hatte. Das hieß, sie wollte abchecken, ob er vergeben war, um zu sehen ob sie einmal seine Freundin sein konnte...
Inzwischen war die erste Tasse gefüllt, und er stellte die zweite darunter. Danach gab er drei Stück Zucker in die erste Tasse, rührte um und kostete. Schließlich fügte er noch ein viertes hinzu, rührte erneut um, und dann war die zweite Tasse auch soweit. Nachdem auch hier Zucker drin war, kehrte er ins Auto zurück, reichte Chelsea durch das Fenster die eine Tasse und stieg dann wieder ein.
"Nun....naja...im Moment...nein, grade hab ich keine Freundin", sagte er schließlich als Antwort auf ihre Frage. Und er hätte sich ohrfeigen können. Bestimmt war das falsch formuliert! Das hörte sich doch so an, als hätte er sonst ständig eine, was ja eigentlich so gar nicht stimmte...er hatte zwar schon einige Affairen gehabt, aber die waren stets kurz und hatten mit sowas wie einer Beziehung nichts gemeinsam, bis auf das, was eben dabei passiert war. "Also...ich meine....es ist grade niemand...hier bei mir...kein Mädchen,d as meine Freundin sein könnte...", versuchte er zu korrigieren. Aber auch das war sicher nicht richtig formuliert, das merkte er jetzt. Etwas unsicher, aber dennoch irgendwie cool sah er Chelsea an. "Naja, das stimmt auch wieder nicht....es ist grad jemand hier bei mir...sie sitzt neben mir", sagte er nun mit einem leichten Lächeln und trank aus seiner Tasse. "Und...naja...wer weiß....vielleicht....könnte sie...."
Seine Stimme wurde wieder leiser, etwas rau und mit diesem schmachtenden Unterton.

Chelsea konnte sich ein grinsen nicht verkneifen, "Danke..", sagte sie ehe nahm den Kaffee, an und horchte Jordans Versuch sich zu erklären. Es war zu süß, wie er sich um Kopf und Kragen redete, und nahc den passenden Worten suchte. Sie hatte es schon bei dem ersten Versuch verstanden, aber sie hatte nichts dagegen, dass er sich ein wenig anstrengte. Es schmeichelte ihr sogar ein wenig, und als dann der letzte Satz gefallen war, wurde sie knall rot. Wenn sie das jetzt richtig gedeutet hatte, fand er sie auch ziemlich gut, und sie war mit ihren Gedanken nicht alleine gewesen. Ihr Herz sprang von einer Seite auf die andere, und wieder zurück - setzte kurz aus, um dann im doppelten Tempo wieder von vorn gegen ihr Brustkorb zu donnern. Was war nur los mit ihr? Sie kannte es nicht, sie wollte es aber kennen, es fühlte sich verdammt gut an. Schüchtern lächelte sie, ihr Blick in den Fußraum gerichtet.. Sie konnte ihm jetzt irgendwie nicht in die Augen sehen, sie musste wirklich rot wie eine Tomate sein, und das sah sicher ziemlich albern aus. Wenn er gleich einen Lachanfall bekommen würde, dann wüsste sie bescheid.. Doch irgendwie blieb dieser Anfall aus, was ihr sie noch ein wenig mehr verunsicherte. "du meinst..?" begann sie, aber auch ihr fehlten die passenden Worte Hiiiilfeeee!!, schrie es in ihren Gedanken Kann mir jemand, mein Drehbuch vorlesen, ich hab meine Zeilen vergessen... vergeblich.

Jordan bekam mit, dass Chelsea wohl ziemlich durch den Wind sein musste. Sie sah ihn nicht an, und sie strahlte grade auch nicht so wie sonst. Er musste sie stark verunsichert haben. Er überlegte, ob er vielleicht...irgendwas sagen sollte, damit sie ihn wieder ansah. Er mochte es, wenn sie ihn anschaute, und er mochte es auch, sie anzusehen. Dann hörte er ihre leisen Worte, als sie fragte "meinst du...?"
Was sollte er jetzt sagen? Er wusste irgendwie, was sie damit meinte, und er sollte ihr wohl eine Antwort geben. Ihm als Wenig-Redner fiel das allerdings irgendwie nicht so leicht.
"Naja....ja...ich meine...ist doch....offensichtlich, dass wir...uns mögen. Und da könnten wir doch....einfach....."
Wie schwer es war, Worte zu finden, aber die Art, WIE er es sagte, machte die karge Wortwahl mehr als wett, was er selbst allerdings gar nicht so wirklich wusste. Man könnte fast meinen, er machte das mit voller Absicht genau so, aber es war eben einfach seine natürliche Art. Und genau so wie sich das heute entwickelte, mochte er es, es war natürlich und spontan...nicht geplant.

Chelsea blickte nun auf, sie wollte sehen WIE er es sagte, denn aus seinen einzelnen Wortfetzen wurde sie nicht wirklich schlau, immerhin hatte sie keinerlei Erfahrung. Ihre Augen waren klar, und voller Neugierde. Was konnten sie einfach so? Ne schnelle Nummer, und dann Tschüß, war nett dich kennengelernt zu haben? Das war nicht Chelsea. Natürlich hätte sie sich darauf einlassen können, immerhin ist immer das erste Mal, aber das wollte sie nicht. Ihre Gefühle, die sie empfand, spielten in einer ganz anderen Liga, aber der Gedanke, dass auch Jordan in einer anderen Liga spielte als sie, lies sie dennoch nicht wirklich los. Sie nahm all ihren Mut zusammen und lächelte ihn nun zaghaft an "Das ist alles ziemlich neu für ich", sagte sie und nippte an ihrem Kaffee, der noch ziemlich heiß war "schmeckt super!", fügte sie beiläufiger hinzu "Ich kenne den Unterschied, zwischen mögen, und... mögen eben nicht. " dann schaute sie aus dem Fenster, gegen die Garagenwand, gegen welche sie ihren Kopf gerade wirklich gerne gehämmert hätte, nur damit sie einen Geistesblitz bekam "Du hälst mich sicher für verrückt", lachte sie dann.

Jordan schüttelte leicht den Kopf. "Nein...ich halte dich nicht für verrückt", erwiderte Jordan leise. "Für verrückt halte ich nur die, die andere...unterdrücken. Ich meine...was haben die eigentlich davon?"
Okay, er schweifte ab, das sollte er nicht, er sollte sich konzentrieren auf das Thema, um das es gerade ging. Er wusste, es war ein wichtiges Thema, und es würde vielleicht sogar entscheidend sein darüber, ob er auch weiterhin Chelseas Gesellschaft genießen konnte oder nicht. Er wollte nicht daran denken, wie es wieder sein würde, wenn sie davon ging.
"Naja....also....ich meine...ich finde dich gut. Weißt du....und...ich hätte nichts dagegen wenn wir....einfach...so ganz offiziell, ich meine...du weißt schon. Miteinander gehen..."
Er hatte nie diese Worte benutzt, es war verdammt schwer. Früher, wenn er Affairen hatte, wurden nie großartig Worte gewechselt. Das war etwas völlig Neues für ihn, aber es war keineswegs unangenehm. Er lernte dazu und entwickelte sich weiter. Er entdeckte, dass Konversation gar nicht so schlimm war, wie er immer dachte, zumindest nicht, wenn sie so war wie jetzt...

Nach seinem ersten Satz traute sie sich wieder ihm in seine strahlend blauen Augen zu blicken, eine Sorge weniger. Sofort formten sich ihre Lippen wieder zu einem Strahlelächeln. Er konnte es einfach, ihr mit einem kleinen Satz den ganzen Tag erhellen. Zumindest jetzt. Solange kannte sie ihn nicht, und trotzdem war es, als würden sie sich seit Jahren kennen, und irgendwas in ihr sagte ihr, dass dem auch so war, zumindest flüchtig.. Sie waren in eine Schule gegangen, er war nur ein Jahr älter als sie, sie kannten die gleichen Gegenden... Sie mussten sich kennen. Und dann auch noch diese Augen, diese unsagbar schönen blauen Augen. Fast hätte sie laut geseufzt, als sie so in sein Augen blickte, und sich in ihnen verlor, als sie wieder zu sich kam. "Und wenn wir uns irren, ich meine, wir kennen uns doch kaum..", doch sobald sie diese Worte ausgesprochen hatte, bereute sie es, es war nicht ihre Art Dinge negativ zu betrachten, was konnte sie verlieren?

Da war es wieder, dieses strahlende Lächeln, was er so gerne sah. Sogleich lächelte auch er wieder leicht und trank lieber erst einmal aus seiner Tasse. Er versuchte sich erneut, daran zu erinnern, woher und wie gut er sie kannte. Aber mehr als ganz kurze Gespräche wie "hi..." "hi...ich muss los, bis dann" hatte es damals wohl nicht gegeben. Dann sah sie ihn wieder so an, und er verlor die Kontrolle über seine Gedanken. Wie machte sie das nur? Warum war sie so? Das verwirrte ihn, und als sie dann sogar Einwände hatte...seufzte er.
Einen Moment schwiegen sie, dann sah er sie wieder an.
"Weißt du...irren kann man sich immer mal...aber wenn...man eben nicht...die Möglichkeit...in Betracht zieht..."
Was für schwere Worte!
"...dass wir uns nicht irren...dann kann man auch nicht rausfinden wie es wär, wenn...wir uns nicht irren...oder?"
Fragend blickte er sie an, hoffte, dass sie diesmal keine Einwände mehr hatte sondern ebenso spontan sein würde, wie er es war, wie er es sich von ihr wünschte...

Chelsea musste lachen "Ziemlich verwirrend", grinste sie, sie wollte es irgendwie lockerer sehen, nicht so verklemmt, immerhin saß hier ein Kerl, der auf einer Wellenlänge mit ihr schwamm, das musste sie nicht mit Stock im Hintern betrachten, das wollte sie auch gar nicht, es tat so gut hier zu sein, das wollte sie ihm verständlich machen "nunja", fing sie an "ich mag dich, ich fühl mich wohl hier .. " , sie nickte um ihren Satz zu unterstreichen "und ich will vorallem, nicht weg, nicht jetzt", wieder nahm sie einen kleinen Schluck von ihrem Kaffee, der verwunderlicherweise ziemlich genial schmeckte "du musst mir bei Gelegenheit, mal das Rezept geben", grinste sie nun noch breiter. Dann nahm sie seine Hand, auch wenn sie es eine menge Mut kostete "Es ist schön hier, bei dir".

Jordan betrachtete Chelseas Hand, die jetzt seine Hand hielt. Er hatte ihr aufmerksam zugehört, und es gefiel ihm was sie sagte, und auch wie sie es sagte. Er lächelte leicht und trank.
"Das find ich gut...dass du nicht weg willst. Ich hab dich gerne hier...", sagte er darauf und begann dann leicht zu grinsen. "Rezept? Ist eigentlich ganz einfach...Wasser und Kaffeepulver...durch die Maschiene gemischt, und dann halt...den Zucker rein"
Aber er freute sich darüber, dass sie selbst so etwas simples wie einen Kaffee genial zu finden schien. Und er selbst liebte diesen Geschmack schließlich auch.
Wieder sah er auf ihrer beider Hände. "Schön....ist es auch, weil du da bist...", sagte er leise. Obwohl auch sein auto seinen Teil dazu beitrug. Und der Kaffee...und so weiter. Aber das beste im Moment war eben Chelsea. Sie wirkte so unschuldig...so strahlend und so verdammt schön.

Dass er seine Hand nicht wegzog, machte dem Mädchen noch mehr Mut, sie war richtig hier, und das fühlte sie mehr denn je. Es war Schicksal gewesen, dass sie hier gelandet war, und ihn getroffen hatte. Glaubte sie an Schicksal? Wenn nicht, dann tat sie es jetzt ganz bestimmt. Das musste einfach so etwas wie Schicksal gewesen sein. Anders konnte sich die 20-Jährige sich das nicht erklären. Sie hatte nicht erwartet, dass das Rezept so simple gewesen wäre, vielleicht war es einfach die Art und Weise wie er es zubereitete. Ihre Mutter erzählte ihr einst, dass man dem Essen, den Getränken, und allem was man irgendwie zu sich nehmen konnte, anmerkte, es schmeckte, ob es mit Liebe oder voller Frust zubereitet wurde. Und er hatte es offensichtlich mit Liebe getan. Zwischen ihren Händen zischte und blitzte es. Die Chemie stimmte. Sie strich kurz mit ihrem Finger über seine Hand, dann lies sie von ihm los, "und, wie warst du, bevor ich da war?", ..

Nachdenklich starrte Jordan auf seine eigene Hand, die gerade noch von Chelseas gehalten worden war. Das war eine zimelich seltsame Frage, aber bestimmt hatte sie einen Sinn. Er dachte angestrengt nach. Wie war er vor ein paar Stunden noch gewesen? So wie jetzt oder? Also von seiner Person her gesehen...
"Naja....ich denke ich war eigentlich so wie jetzt auch....also ich meine...mein Charakter hat sich doch nicht verändert...aber...."
Aber etwas war doch anders, fiel ihm auf. Aber wie sollte er das in Worte fassen?
"ich meine...irgendwas ist doch anders...also...ich glaub ich bin einfach...grade....glücklicher. Viel glücklicher."
Ob sie verstand was er meinte? Er konnte sich eben nicht so gut ausdrücken.

"hmm", Chelsea überlegte wie sie ihre Frage netter verpacken konnte, dass es auch klar hervor kam, wie sie es meinte "ich meine, weil du gesagt hast, dass es schön ist, weil ich da bin.. aber ich war ja davor nicht da.. und ja ", irgendwie machte ihr Satz keinen Sinn, und sie lief abermals knallrot an.. Ihr war das ganze ziemlich peinlich, und trotzdem rührten Jordans Worte sie zutiefst. Er war glücklich, wegen ihr. Das machte sie wiederum noch glücklicher, als sie sowieso schon war "Ich bin auch glücklich", sagte sie, und dem war auch so. Und das nicht nur, weil sie ein glücklicher, fröhlicher Mensch war, es war eine andere Art von Glück, eine neue Art von Glück, eine die sie wirklich sehr gerne genauer unter die Lupe nehmen wollte. "Ich würde dich furchtbar gern..", sie hoffte mit dem Satz nicht zu Nahe zu treten, ".. weiter kennenlernen. Du scheinst mir ein ziemlich interessanter Mensch zu sein", sie lächelte, das klang alles so hochgezogen, wenn sie weiter so herumeierte, würde er ihr bald gelangweilt den Rücken kehren. Solche Ängste kannte das Mädchen bisher nicht.

Jordan's Blick wurde zuerst gerührt, dann dazu noch verwundert. Er sah sie an, unfähig zu glauben, dass sie...dass überhaupt irgendwer sagen konnte, er sei ein interessanter Mensch. Das hatte noch nie jemand gesagt...früher hielten sie ihn alle für einen Dummkopf. Vielleicht stimmte das ein wenig, aber interessant hatte ihn nie jemand gefunden. Auch seine Kumpel nicht, für sie war er eben einfach nur einer von ihnen, einer von dem ganzen Haufen.
Dieses Kompliment war das schönste, was jemals jemand zu ihm gesagt hatte. Okay, Mädchen hatten gesagt, er wäre total scharf oder schön oder...cool. Einiges davon hatte er tatsächlich aus ihren Mündern gehört, anderes hatte er auf einer sogenannten "Hitliste der Jungs" gelesen, welche die Mädchen auf seiner Schule früher immer geschrieben hatten. Aber ihn als interessanten Menschen zu sehen...ihn irgendwie zu VERSTEHEN...das hatte bisher noch niemand. Und Jordan war so verblüfft darüber, dass er einfach nur so ungläubig schaute, aber er lächelte dabei.
"Interessant....ich? Naja....weißt du...das hat noch niemand gesagt..."
Er sollte auf den anderen Teil ihres Satzes eingehen, das wusste er...!
"Ich würde dich auch.....gern...näher kennenlernen....", sagte er. Ein bisschen Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit, die er ebenfalls nicht gewohnt war. Er war immer der zerstreute, aber coole Typ gewesen, aber unsicher nie. Die Frage war ja auch, was genau meinte sie damit? Sie kannte ihn ja jetzt...oder meinte sie.....?
Vielleicht! Er musste es herausfinden. Jetzt gleich, nicht später, jetzt sofort. Und so beugte er sich schnell zu ihr rüber und küsste sie. Es war kein langer Kuss, aber er merkte sofort, dass dieser Kuss sich anders anfühlte als bei den anderen Mädchen bisher. Danach sah er sie entschuldigend an, sein Blick war zudem diese Mischung aus schmachtend und fragend, sowie seine natürliche coole Ausstrahlung.
"Entschuldige ich....hab dich wohl unterbrochen.."

Chelsea lächelte, "Dann bin ich eben die Erste", sagte sie und meinte es ganz und gar ehrlich, für sie war er mehr als Interessant, noch nie hatte sie das Gefühl, alles über einen einzigen Menschen erfahren zu wollen. Bei Jordan war es anders, alles hätte sie interessiert, sogar wie lange ein einziger Atemzug von ihm ging, genau das konnte sie wenige Sekunden später erfahren. Seine Lippen legten sich auf ihre, kurz, eben einen einzigen Atemzug lang. Sobald er sich wieder von ihr löste, entschuldigte er sich. Wieso tat er das? Das war wunderschön gewesen, Chelsea hatte noch nie vergleichbareres erlebt. Ihr Herz schlug wieder in Rekordgeschwindigkeit gegen ihren Brustkorb. Ihre Hände zitterten leicht. Sie schluckte all ihre Furcht herrunter, und schüttelte den Kopf "nein..", sagte sie leise und beugte sich diesesmal zu ihm, "Nein.... ", wiederholte sie, legte ihre Hand auf seine Wange.. seine weiche, schöne Wange und diesmal war es sie, die ihre Lippen auf seine legte. Was genau sie da tat wusste sie nicht, auch viele vereinzelte Gedankensprünge sprangen in ihrem Kopf hin und her, nie, wirklich nie, hatte sie vergleichbareres erlebt. Sie war von sich selbst überrascht, soetwas zu empfinden. Das hatte sie sich in den kühnsten Träumen niemals ausgemalt. Aber sie erlebte es, hier und jetzt, weil sie diesen jungen Mann angesprochen hatte, weil sie dachte, ihren Weg nicht mehr alleine bestreiten zu müssen, wenn auch vielleicht nur provisorisch. Und jetzt das? Ihre Gedanken wurden bei seite geschleudert, als ihr Herz noch fester pochte. Sie löste sich von ihm, strahlte, glühte. "Oh", war alles was sie herausbrachte, ihr Atem ging schnell, aber gleichmäßig... woooooooooow. ich habe gerade den schönsten Jungen, den ich jemals gesehen habe, geküsst. ICH. Chelsea Ray. ICH. oh.mein.Gott, innerlich sprang und tantzte sie um das Auto herum, strahlte mit der Sonne um die Wette, äußerlich wirkte sie noch etwas schüchtern, glücklich, ja das schon, aber trotzdem irgendwie noch zurückgezogen.

Erst war Jordan verunsichert, denn er wusste nicht, was sie mit "nein" meinte...aber dann bekam er seine Antwort auf die Frage, die in ihm brannte, sie küsste ihn nämlich ebenfalls, und nicht nur das. Ihre Hand auf seiner Wange fühlte sich toll an...unglaublich toll! Sie war so weich und...besonders. Ein anderer Ausdruck fiel Jordan dafür nicht ein. Nachdem er seine Überraschung darüber, dass sie ihn auch küsste, überwunden hatte, erwiderte er ihren Kuss, unfähig zu glauben, dass sie nicht sauer auf ihn war. Er hatte früher die Erfahrung gemacht, dass Mädchen ihn von sich stießen, wenn er anfing, sie zu knutschen. aber sie nicht...sie fand es offenbar toll, denn ihre Reaktion danach war ziemlich eindeutig. Sie konnte das vermutlich ebenso wenig glauben wie er, vielleicht sogar noch viel weniger. Er lächelte, sein Blick war aber irgendwie ernst. "Ja...oh...", bestätigte er ihre Aussage. Dieses winzige Wort war der Inbegriff dafür, was gerade geschehen war. Okay, nein, es gab ein anderes Wort, das es besser ausdrücken konnte, und er war fast stolz, dass es ihm als erstes einfiel. "Wow...", ergänzte er also und lächelte erneut.
Was sollte er jetzt sagen? Ihm fiel absolut nichts ein, und er hatte sowieso das Gefühl, dass jedes überflüssige Wort den Moment zerstören könnte. Aber Schweigen war genauso schlimm...oder? Nein, stellte er fest. Es war ein angenehmes Schweigen, wie ein gegenseitiges Einvernehmen, dass dieser Moment hier genau richtig war.

Chelsea strahlte Jordan an "kannst du Gedanken lesen?", fragte sie, auch wenn es sich nur um ein einziges Wort handelte, er sprach ihr einfach aus der Seele. Und jetzt fiel es ihr auch wieder ein, warum sie ihn kannte, als hätte der Kuss ihr die Offenbarung gebracht. Und jetzt fühlte sie sich noch sicherer, und es war richtig, dass sie hier war, hier bei ihm, und sich fallen lies. Es war Bestimmung. Sie lehte sich zu ihm rüber und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Als wäre diese Kuhle zwischen seinem Kopf und seiner Schulter genau für sie gemacht, passte ihr Kopf genau in sie. Es fühlte sich an, als seien sie eins. Wieder tanzte ihr Herz und ihre Wangen glühten. Ihr Herz schrie immer wieder seinen Namen, wie ein kleines Kind, was ein neuen Lieblingsteddy geschenkt bekam. Sie strahlte, schloss die Augen, genoss. Er roch so gut, süßlich, aber irgendwie auch so verdammt männlich. "Ich fühl mich wieder wie 13", flüsterte sie in die Stille, immernoch mit geschlossenen Augen. Und dem war so. Sie fühlte sich, wie als sei eigentlich alles Normal, der Virus nie ausgebrochen, und sie einfach nur klamm heimlich aus der Schule verschwunden, in ihre eigene kleine Welt geflüchtet, so fühlte sie sich, so liebte sie es in diesem Moment. Jetzt zählten nur sie und Jordan.

Jordan grinste ganz leicht. "Vielleicht kann ich das...", sagte er leise. Aber eigentlich hatte er das nie können, er hatte sich eigentlich bisher auch nie so wirklich in andere Menschen hineinversetzen können. Aber jetzt grade...hatte er das Gefühl genauso denken und fühlen zu können wie Chelsea. Er genoss es, wie sie sich an ihn lehnte, ihr Kopf passte genau zwischen seinen Kopf und seine Schulter. Zögernd, aber glücklich legte er seinen Arm um sie. Er kam sich vor wie im Autokino, es war haargenau das Gefühl...nur noch viel besser! So wie jetzt hatte er das noch nie fühlen können, es war etwas ganz besonderes, und Jordan wusste das. Es war schon ziemlich selten, dass er etwas wirklich WUSSTE, aber diesmal tat er es, und es war wichtig, dass er das wusste. Es war, als hätte er eine bahnbrechende Entdeckung in der Geschichte der Menschheit gemacht, wie diese genialen Wissenschaftler. aber er war kein Wissenschaftler, und trotzdem war für ihn diese Entdeckung, dieser Moment, wichtiger als das, was die Forscher irgendwann alles herausgefunden und erfunden hatten. Das hier war vielleicht sogar die Grundlage der Zivilisation...ein solcher Gedankengang in Jordan's Kopf, das allein war schon bahnbrechend genug! Während er darüber nachdachte, drang ein Flüstern an sein Ohr, und er wagte es jedoch nicht, sich zu bewegen. Wenn er sich bewegen würde, so käme diese vollendete Form, die er und Chelsea gerade bildeten, außer Form. Ihr Kopf auf seiner Schulter, das passte, das war das einzig richtige! Er hörte, wie sie sagte, sie fühle sich wieder wie 13. "Hm?", machte er nur leise. Es war ein angenehmer Laut. Sie fühlte sich also wieder wie 13. Jordan dachte darüber nach. Das war gar nicht so verkehrt...das war sogar ziemlich nahe an der Wahrheit dran! Wenn er es sich recht überlegte, war diese Situation, wie er in seinem Auto saß, ähnlich denen von früher. Er war fast nie in den Kursen der Schule gewesen, meistens war er wirklich draußen in seinem Auto gewesen. Aber etwas Entscheidendes war anders: Er hatte jemanden bei sich, der es wert war, für immer hier zu sein, bei ihm, in seinem Auto. "Oh...ja...ja, ich glaube ich weiß was du meinst...", murmelte er.

Ein freudiges Gefühl durchfuhr das Mädchen, als Jordan sie tatsächlich verstand, ihr sogar recht gab, sich vielleicht genau so fühlte wie sie in diesem Moment. Sie hätte laut quiecken können, aufspringen, herumtanzen. Aber sie wollte diesen Moment nicht verschwinden lassen, egal wie aufgewühlt sie sich innerlich fühlte. Außerdem wäre es ziemlich albern gekommen, wenn sie soclh einen Laut von sich gegeben hätte. Ich glaube, alles würde er sicher nicht für voll nehmen, auch wenn er sie vielleicht jetzt noch nicht für albern hielt, so würde er es tun, sobald es ihr entflogen war. So seufzte sie nur, aber nicht solch einen Seufzer den man mit "Jaja, das Leben ist schwer"- kommentiert hätte, es war eher ein "Ich weiß nicht was ich sagen soll, aber alles was hier passiert, macht mich so verdammt glücklich"-Seufzer. Und sie hoffte so sehr, dass er das richtig deuten würde. Dass er es so empfand wie es sie tat. Aber da war sie sich ausnahmeweise mal wirklich sicher gewesen, immerhin lachte er sie bisher nicht aus und bisher stand er ihr bei, und fühlte sich wie sie, zumindest sagte er das, aber wieso sollte er was sagen, was er nicht so sah? Das würde keinen Sinn ergeben, nein. So still wie er sich verhielt, die Art wie er redete, sie war sich sicher, dass es so sein musste. Sie war sich so sicher, dass das hier richtig war. "Ich kann es wirklich kaum erwarten, bis dein Mädchen fährt..", sagte sie nun in die Stille hinein. Sein Mädchen, sie wäre gern sein Mädchen, aber das Auto war ganz offensichtlich eine wahre Lady, deren Rang sie nicht ablaufen konnte und sicher auch nicht wollte.

Wieder war da dieses angenehme Schweigen, das von Chelsea's Seufzen durchdrungen wurde. Aber Jordan erkannte, das war kein trauriges, sondern ein wohliges Seufzen. Ja, sogar er konnte es irgendwie unterscheiden, und er war einigermaßen verblüfft darüber, wie gut er doch verstand...das hatte er vorher nie gekonnt. Vielleicht hatte sie eine Art...menschlicher Intelligenz bei ihm geweckt? Aber irgendwie ahnte er auch, dass es nur bei ihr funktionierte. Er konnte nur sie verstehen, vermutlich würde es bei anderen nicht klappen. Vielleicht kam das ja auch davon, dass er sich ihr sozusagen komplett geöffnet hatte, und das war eine Premiere.
Schließlich sagte sie wieder etwas. Jordan mochte es, ihre Stimme zu hören, ganz egal, was sie sagte. Aber das was sie sagte, war ebenso toll, fand er zumindest. "Ja...das wäre cool...verdammt cool...", kommentierte er lächelnd. Dann kam ihm eine verrückte Idee, und er überlegte noch, ob er sie kundtun sollte. Im Grunde war es ihm nämlich grade als WÜRDE er fahren...nur irgendwie noch viel besser als die Freiheit, die das Auto ihm verhieß.
"Aber weißt du...ich glaube...es ist fast so als würde sie fahren...grade...also jetzt, in diesem Augenblick..."
Er sah sie an um zu sehen ob sie wusste, was er meinte. "Ich mein....es ist so, als....würde sie mit 200 Meilen über einen völlig leeren Highway fahren...mit offenem Dach...mitten durch die Sonne...", sagte er etwas träumerisch. "Findest...du nicht auch?", fügte er leiser hinzu.

Chelsea schloss die Augen erneut, dass er sie betrachtete, machte ihr nichts aus, im Gegenteil, sie fand es super schön. Ihre Lippen formten sich zu einem verträumten Lächeln. Sie sah die Wälder, die Fälder und all die kleinen Dörfer um Wellington herum an sich und ihn vorbei huschen, die Sonne schien, die Haare wehten im Wind. Ja, es war, als würde sie sich bewegen, als säßen sie hier, Jordan am Steuer, sie neben ihm an ihn gekuschelt, der Motor surrte leise, während sie alles hinter sich ließen. Sie nickte, öffnete die Augen und erhob sich ein wenig, um ihn ansehen zu können "Wohin fahren wir denn?", grinste sie. Sie stellte sich vor, es würden sich keine Hürden vor den beiden auftuen, als wären keine Hindernisse zu überwinden. Sie würden überall hinfahren können, nur sie. Jordan, Chelsea und die rote Lady. Auch ihr Magen fuhr Achterbahn. und viele kleine wildgewordenen Schmetterlinge flogen von A nach B. Sie kannten in diesem Moment keine Rast, kannten keine Ruhe. Viele bunte Schmetterlinge. rosane, orangene, blaue.. da war sogar ein grüner. Sie flatterten, links herum, rechts herum, immer im Kreis. Endlich verstand Chelsea all diese wunderbaren Romane, die sie liebte zu lesen, sie hatte sich immer vorgestellt, wie toll es hätte sein müssen, das zu erleben, was die Mädchen in diesen Büchern erlebten. Jetzt lebte sie es, und es fühlte sich noch tausend mal besser an, als sie es sich hatte vorgestellt.

Auch Jordan stellte sich vor, wie sie über den Highway fuhren, einem utopischen Highway, der unendlich lang war und frei von anderen Autos. Eine endlose, ebene Straße ohne jedes Hindernis, einfach nur zum Fahren für ihn geeignet...
Als sie fragte, wohin sie denn fuhren, grinste er leicht. "Ich weiß nicht genau....ich glaube...die Fahrt geht ins Nirgendwo....nein, warte...wir fahren bis ans Ende der Welt...so wie wenn sie eine Scheibe wäre...."
Er wusste, die Erde war rund, dumm war er ja nicht, aber er fand die Vorstellung lustig, sie wäre scheibenförmig.
"Und wenn wir dann am Ende angekommen wären....könnten wir aussteigen und runtergucken....zusammen..."
Es war einfach verrückt, aber er traute sich, seine Vorstellungen mit ihr zu teilen, weil er irgendwie mittlerweile darauf vertraute, dass sie ihn nicht auslachte. Er wusste, so etwas war nicht möglich, die Erde war nunmal rund, aber er mochte es, solche Dinge manchmal sich auszumalen. Allein die Tatsache, dass er diese Tagträume erzählte, bewies schon, wie sehr er Chelsea vertraute. Niemandem sonst hatte er jemals sowas erzählt! Er hatte es nicht einmal aufgeschrieben, bisher waren solche Dinge nur in seinem Kopf existent gewesen. Er schaute sie an und lächelte. "Ich weiß, es hört sich total...irre an. Aber ich finde....das schön...weißt du...."