Kleine Lichtung mit Bächlein

Etwas erschöpft lag Cyrus in ihren Armen. Es war für ihn ungewohnt nach einer gefühlten Ewigkeit sich einer Frau wieder so hingeben zu können. Als er sie gefragt hatte, hatte er erst mit einer ablehnenden Antwort gerechnet.

Aber offensichtlich war die Löwin auch hungrig.

Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er hatte die Früchte heran geangelt und genoss es, von Sarina liebkost und verwöhnt zu werden.

Ich fühle mich wie im Siebten Himmel. Bitte, Zeit, bitte bleib stehen...

Als Sarina sich aufrichtete und aufhörte ihn zu verwöhnen, schaute er interessiert zu ihr, abwartend was sie vor hatte. Sie erschien ihm in Gedanken versunken und etwas besorgt. Sie erzählte ihm von den Personen die sie suchen möchte, fragte ihn, ob er nach seinem Bruder sucht und zeigt mehr als deutlich dass sie Angst hatte, ihn zu verlieren. Nachdem sie ausgesprochen hatte und auf eine Antwort wartete, richtete Cyrus sich ebenfalls auf. Zärtlich nahm er sie in seine Arme, legte seinen Kopf auf ihre Schulter und antwortete sanft.

"Ssshh...Löwenherz...ich habe mir bereits geschworen, nicht von deiner Seite zu weichen. Ja, ich suche meinen Bruder und er ist wahrscheinlich in der Stadt. Deswegen hat es mich hierher verschlagen. Aber du bist mir wichtiger. Wenn die Ahnen wollen, dass ich meinen Bruder finde, werde ich ihn auch finden. Außerdem...ich bin kein Mensch der lange an einem Ort verweilen kann. Wobei ich mir gut vorstellen kann, mit dir hier auf dieser Lichtung alt zu werden....vielleicht mit ein-zwei Kindern..."

Er lachte vorsichtig, unsicher, wie sie reagieren würde. Schließlich war ihr seine Vergangenheit bekannt. Die letzte Aussage dahingestellt fuhr er fort.

"Ich mag Städte nicht, doch du und ich, wir suchen beide wen. Erzähl mir mehr über die, die du suchst. Ich werde an deiner Seite sein. Dich schützen, begleiten und dir helfen. Wie es ein treues Bison tut."

Sarina war überrascht. Sie war ihm wichtiger als sein Bruder? Was konnte wichtiger sein als die eigene Familie? Doch keine wei Sätze später wurde ihr klar warum. Cyrus sprach von einer Zukunft mit ihr, von gemeinsamen Kindern, auch wenn er unsicher schien, sie damit vielleicht zu überfordern. Kinder? Kinder? Oh nein, daran hab ich gar nicht gedacht.. Ich bin doch noch viel zu jung, um Mutter zu werden..? Aber.. In diesen Zeiten? Ob es möglicherweise sogar schon zu spät ist, sich darüber Gedanken zu machen? Sie blickte ihn an, versuchte aus seinem Blick zu lesen, wie er das gemeint hatte. Doch dann fuhr er fort, und Sarina verdrängte das leichte Gefühl der Übelkeit, der Angst, das ihre Gedanken hervorgerufen hatten, um ihm wieder zuhören zu können.

Der jungen Frau fiel ein Stein vom Herzen, als sie vernahm, dass Cyrus ihr helfen wollte, sie begleiten wollte. Erleichtert konnte sie ihn nun wieder anlächeln, schüttelte ihr Unbehagen gänzlich ab. Selbst wenn es schon zu spät ist, wenigstens wird er dann bei mir sein. Und er wird mir helfen, egal bei was.

Sie folgte seiner Bitte und erzählte ihm ihre Geschichte nach dem Virus.
"Eine Zeit lang war ich auf mich allein gestellt, solange bis mich ein paar vom Tribe der Ecos aufsammelten. Sie nahmen mich mit und gaben mir ein Zuhause. Aber ich bin ein Einzelgänger, ich fand nicht wirklich Anschluss. Eagle, die Anführerin des Tribes, hat das schnell gemerkt, sie stand mir bei, sorgte dafür, dass ich meine Fertigkeiten verbessern konnte und hatte immer ein offenes Ohr. Mit der Zeit wurden wir wohl so etwas wie Freunde, sie war vermutlich eine Art Mutterersatz für mich. Doch dann ging sie mit alten Bekannten von sich weg, sagte, sie müsste anderen Freunden helfen und die Chosen aus der Stadt vertreiben. Lange hat es mich dann nicht mehr bei den Ecos gehalten, ich ging ihr nach und suchte sie, wurde dabei jedoch von den Technos gefangen genommen. Diese Zeit war schlimm für mich, war ich doch immer ungebunden und frei gewesen. Doch auch dort hatte ich Glück, ein andere Gefangene und ich schlossen Freundschaft. Sie hatte es geschafft, eine Fluchtmöglichkeit zu finden und half mir, ebenfalls zu entkommen - vermutlich im letzten Moment. Bei der Flucht haben wir uns dann aus den Augen verloren. Seitdem suche ich beide, will wissen, dass es ihnen gut geht. Und der Fremden möchte ich danken, sie hat ihre eigene Flucht aufs Spiel gesetzt, um mir zu helfen."

Sarina setzte zu einer kurzen Gesprächspause an und holte tief Luft, dann fuhr sie fort.
"Von Eagle weiß ich ja, dass sie in die Stadt ging, vielleicht ist sie noch dort. Und die Fremde sah mir nicht so aus, als würde sie im Wald leben, ich schätze, sie kommt auch aus der Stadt. Deswegen will ich dort meine Suche fortsetzen, vielleicht kann mir auch jemand sagen, wo ich sie finde. Und so sehr ich die Zeit hier mit dir genieße, so treibt es mich doch fort, ich würde am Liebsten gleich aufbrechen.. Ich meine, wir könnten jederzeit wieder in den Wald zurückkehren, das ist sowieso mein Zuhause, aber eben erst, wenn ich weiß, dass sie wohlauf sind und sie wissen, wo sie mich finden können. Freunde sind wichtig in Zeiten wie diesen..."

Cyrus spürte ihre Erleichterung. Sie fing an zu erzählen und er hörte ihr interessiert zu.

Eco? Chosen? Techno? Wovon redet sie da? Es scheint einiges passiert zu sein, wovon ich gar nichts mitbekommen habe....

Sarina erklärte ihm, wieso sie unbedingt Eagle und die Fremde suchen wollte. Sie endete mit der Feststellung, dass man in diesen Zeiten Freunde wichtig sind.

"Ja, du hast recht, was Freunde angeht. Nach allem was du mir erzählt hast, möchte ich diese Eagle und die Fremde kennen lernen. Ihnen danken, dass sie für dich da waren. Du hast etwas von Chosen und Technos erzählt? Wer sind die? Was haben die getan? Es hört sich an, als wäre hier Chaos gewesen."

Sie blickte ihn überrascht an, zwar war sie schon etwas abseits gewesen, doch wenigstens einige Informationen von dem Chaos unter den Chosen hatte sie erreicht, und die Technos hatte sie hautnah erleben dürfen.. Doch freundlich klärte sie ihn auf, es war gut, dass er wenigstens nicht das auch noch erleben musste.

"Nach Ausbruch des Virus waren die Locos an der Macht, ihr Anführer war Zoot. Der starb irgendwann, sein Tribe zerschlug sich in alle Winde. Dann konnten die sogenannten Mallrats die Führung übernehmen und versuchten, Gerechtigkeit und Hilfsbereitschaft einzuführen, auch unter den anderen Tribes in der Stadt. Vor allem, weil sie di Zusammensetzung des Gegenmittels für den Virus herausgefunden hatten. Doch dann kamen die Chosen, sie hatten sich Zoot als Gott ausgesucht und versuchten, dessen Lehre von Power und Chaos zu verbreiten. Anscheinend war Eagle mit ihren Freunden dann erfolgreich, denn auch sie verloren ihre Macht wieder in der Stadt. Die Ruhe währte allerdings nicht lange: die Technos eroberten mit ihrem technischen Fortschritt schnell die Stadt. Ich glaube allerdings, dass durch die zweite Viruswelle, die deren Anführer auslösen wollte oder hat, ihre Macht dann wieder schwand. Genau sagen kann ich es dir allerdings nicht. Ich habe mich nach meiner Flucht nur noch hier versteckt. Wir werden schon sehen, was alles in der Stadt noch vorgefallen ist - auf jeden Fall sollten wir auf alles vorbereitet sein.", schloss Sarina mit ernsten Blick.
Sie hoffte inständig, dass Cyrus sie nicht noch mehr fragen würde. Schon gar nicht zu den Technos. Das war ein Thema, das sie definitiv nicht mehr anschneiden wollte und auch nicht würde, egal, wie er reagieren würde.

Etwas an ihrem Blick ließ ihn zögern. Er wollte mehr über die Technos hören, nur schien sie über etwas nicht reden zu wollen. Da er nicht beabsichtigte, unnötige Fragen zu stellen, überlegte er sich, wie sie sich den unbekannten Gefahren der Stadt wappnen konnten. Konzentriert stellte er in Gedanken eine Liste der Dinge zusammen die er da hatte und welche sie benötigten.

"Du hast Recht. Doch stürzen wir besser nicht unvorbereitet los. Lass uns in Ruhe alles vorbereiten. Zum Beispiel können wir mit Sicherheit einige Vorräte gebrauchen. Außerdem..."

Cyrus hielt seine Hand hoch, erfolgreich versteckend, dass ihm die Hand ungewöhnlich starke Schmerzen bereitete.

"...bin ich nicht ganz fit. Ich kann sehr gut mit meinem Bogen umgehen, aber nicht mit der Verletzung und....bitte verschlinge mich nicht...vielleicht ist es gut, wenn ich dir noch ein paar Tricks in Sachen Selbstverteidigung beibringen."

Sie war erleichtert, dass Cyrus praktisch veranlagt war und daher nicht weiter fragte, sondern sich gleich Gedanken über ihr gemeinsames Vorhaben machte. Oder hatte er gemerkt, dass sie partout nicht mehr erzählen wollte? Ihr Inneres machte kurz einen Satz, ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Das wäre lieb von ihm, und er würde damit auch meinen Wunsch, nicht darüber reden zu wollen, respektieren, ohne dass ich ihn hätte aussprechen müssen..

Sie folgte aufmerksam seinen Worten und runzelte nachdenklich die Stirn.

"Vorräte können wir eigentlich ziemlich schnell beschaffen, ich kann heute noch Jagen gehen und nach anderen Dingen wie Früchte oder Wurzeln ausschau halten. Auch ich besitze Kenntnisse im Umgang mit Pfeil und Bogen.", warf sie ein.

Als Cyrus seine Hand hochhielt, blickte sie ihn sorgenvoll an. Das hatte ich ganz beiseite goschoben... "Sag mal, tut dir deine Hand noch weh? Willst du warten bis die Verletzung abgeklungen ist? Wir sollten sowieso einmal die Sache checken - gib mir mal deine Hand!", sagte sie fordernd. Es war klar, dass Sarina dem kräftigen jungen Mann in diesem Punkt keine Wahl ließ. Während sie den Verband abwickelte und sich die Wunde besah, ignorierte sich absichtlich Cyrus' letzten Vorschlag, den mit der Selbstverteidigung. Ich BIN wehrhaft", war ihr einziger Gedanke dazu. Konzentriert biss sie sich auf die Lippe, die Verletzung sah zwar im großen und ganzen gut aus, doch ein, zwei Stellen gefielen der jungen Frau gar nicht. Es war zwar nicht schlimm, doch wenn man nichts tat, konnte es das vielleicht noch werden. "Warte schnell", richtete sie an ihren Gefährten, während sie seine Behältnisse wieder holte. Sie versorgte die Wunde und wickelte einen neuen Verband darum - der vorletzte, den sie hatte. Hoffentlich verläuft die Heilung ohne Probleme, dachte sie sich. Dann schmiss sie den alten Verband in die Flammen des Feuers, die Behätnisse stellte sie zurück an ihren Platz. "Versuch, die Hand ruhig zu halten, ja?", wies sie Cyrus an, als sie aus dem Unterschlupf wieder heraus kam.

Jetzt konnte sie sich Cyrus letzter Aussage widmem, sie stellte sich breitbeinig und mit in die Hüften gestemmten Armen vor ihm hin und blickte ihn herausfordernd, doch nicht unfreundlich, an. "Ich denke, ich bin um einiges wehrhafter als du glaubst...", sagte sie nur.

Muss sie mich unbedingt mit dieser verfluchten "konventionellen" Medizin behandeln beziehungsweise mich damit verbinden?

Cyrus verbarg seinen Unmut als Sarina sich seiner Verletzung annahm.

[i]Du bist zu streng zu ihr. Sie sorgt sich um dich. Lass sie dir helfen, du kannst ihr später immer noch zeigen, wie viel besser die Natur ist...."

Vorsichtig und sanft wechselte sie den Verband, warf den gebrauchten Verband ins Feuer, verschwand im Unterschlupf, tauchte wieder auf.

"Wie eine Löwin, die sich um ihr Junges sorgt."

Er musste ein Schmunzeln bei dem Gedanken unterdrücken. Als sie fertig war, entgegnete sie ihm, dass sie durchaus wehrhafter ist, als man glaubt. Cyrus entschloss sich, sie auf die Probe zu stellen.

"Okay, dann zeig es mir. Ich bin ja verletzt, zeig mir was du kannst."

Lässig stand er vor ihr, winkte sie provokant zu sich.

Sarina schien zuerst zu zögern. Offensichtlich unschlüssig, da sie ihm wohl nicht weh tun wollte. Sie betrachtete ihn und erwiderte sie mit einem Lächeln, einer freundliche Aufforderung ihm zu vertrauen. Dann griff sie an. Sie stürmte auf ihn zu, versuchte ihn zu Boden stoßen. Doch kaum war sie bei ihm, hatte er sich etwas zur Seite gedreht, ihre rechte Hand nur mit seiner linken Hand ergriffen. Er ließ sie eine Pirouette drehen, nahm ihren Schwung mit und ehe sie sich versah, legte er sie sanft auf den Boden. Immer noch mit einer Hand festhaltend.

"Das soll es gewesen sein?" neckte er sie.

Er lies sie los und entfernte sich von ihr. Sich seitlich zu ihr drehend, forderte er sie auf: "Nochmal!"
Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie sie sich aufrappelte. Diesmal nährte sie sich ihm vorsichtiger. Sie versuchte ihm einen Hieb vor die Brust zu setzen, doch gekonnt wehrte Cyrus den Angriff mit seiner unverletzten Hand ab, nahm wieder die Energie ihres Angriffs auf und schickte sie ohne sie zu verletzen zu Boden.

"Wehrhaft heißt nicht, dass man angreifen muss. Klar habe ich dich aufgefordert, doch wieso dem Nachgeben? Es ist sinnvoller, seine Überlegenheit darzulegen. Nicht den Gegner zu verletzen. Zeige ihm, dass er dich so oft angreifen kann, wie er will. Doch wirst du ihm dennoch nicht weh tun. Du verteidigst dich nur. Deine Überlegenheit besteht darin, dass dein Gegner immer unverletzt bleibt. Ob es nur Einer ist oder mehrere. Es spielt keine Rolle. Du kannst ihre Angriffe nutzen, damit sie sich selber im Wege stehen. Wenn du weißt wie, verzweifelt der Gegner oder gesteht sich ein, dass er nicht in deiner Liga spielen kann."

Cyrus lächelte Sarina freundlich aufmunternd zu und half ihr auf. Abwartend, ob sie seine Philosophie verstand.

Sarina knurrte, als Cyrus sie eine Pirouette drehen ließ und auf dem Boden absetzte. So war das nicht geplant..!
Sie ärgerte sich über sich selbst, und als dieser unverschämt attraktive Mann sie dann noch neckte, fauchte sie leise. Nein, das war nicht alles. Jetzt bist du fällig!

Ihr Ehrgeiz war geweckt, sie wollte triumphieren, ihm beweisen, dass sie sehr wohl fähig war, ihn auf seinem Hosenboden abzusetzen. Ruhiger, vorsichtiger ging sie abermals zum Angriff über. Und landete wieder auf dem Boden. Dort blieb sie vorerst auch und hörte ihm zu. Ja ja ja, ich weiß, aber im Normalfall bin ich ihnen schon allein durch die Messer überlegen.. Da trauen sie sich dann nicht mehr, mich anzugreifen. Leicht frustriert ließ sie sich von ihm aufhelfen. Cyrus schien abzuwarten, wie sie auf seine Worte reagieren würde. Hm.. Vielleicht.. Nur schwer konnte sie ein Lächeln unterdrücken. Ihre Mundwinkel hatten vermutlich trotzdem leicht gezuckt. Dicht stand sie vor ihm, sah ihm tief in die Augen. Dann ließ sie die letzten paar Centimeter zwischen ihnen schmelzen, küsste ihn sanft und zärtlich, genoss die Wärme seiner Lippen auf den ihren. Fast hätte sie ihr Vorhaben abgebrochen, doch die Situation war zu verlockend für sie. Als sie spürte wie seine Aufmerksamkeit nachließ und er sie an sich ziehen wollte, ergriff sie ihre Chance. Sie stellte ihr Bein hinter seines und drückte sich leicht gegen ihn, sodass er über ihr Bein stolperte. Zugegeben, eine unfaire Variante, aber wirkungsvoll. Nur hatte sie eines vergessen: Cyrus hatte seine Hände auf ihre Hüften gelegt, als er sie an sich ziehen wollte. Überrascht riss sie die Augen auf, versuchte sich zu fangen, stolperte dann doch mit ihm und gemeinsam fielen sie weich ins Gras. Sie sah ihn an, prustete los, lachte ihn offen an. "Siehst du? Und ob ich dich auf den Boden schmeißen kann.", scherzte sie. Sie zwinkerte. "Aber ich schätze du hast Recht, im Angriff bin ich wohl wirklich nicht überragend.."
Sie richtete sich wieder auf und lächelte ihn an. "Ich schlage dir etwas vor, heute verbringen wir damit, Essen heranzuschaffen, mit dem wir einige Tage oder vielleicht auch Wochen auskommen, und ab heute kannst du mich ja regelmäßig in Selbstverteidigung unterrichten, wenn dich das beruhigen würde."

Cyrus lachte ebenfalls, als ihn seine Liebste zu Boden warf und auf ihn fiel. Er streichelte ihre Hüfte während sie ihm erklärte, dass sie ihn durchaus zu Boden werfen kann. Gleichzeitig gestand sie ein, dass sie durchaus noch etwas Übung gebrauchen kann.

"Es hört sich nach einem guten Plan an. Meine Hand brauch eh noch eine Weile, also können wir die Zeit effektiv nutzen."

Seine Hände tasteten sich an ihrem Rücken hoch. Er sah in ihre Augen und fuhr fort.

"Eine Bitte habe ich: Rede nicht von Angriff. Ich bringe dir bei wie du dich ohne Waffen verteidigen kannst. Dieses Wissen anzuwenden, um jemanden zu Schaden...."

Trauer und Reue schwang mit als Cyrus bei den Worten an seine Rache dachte.

"...begehe nicht den gleichen Fehler, den ich begangen habe."

Er hatte sie bei seinen Worten Ernst angeblickt, schon war sie versucht, es ihm zu verprechen, auf der Stelle. Doch irgendetwas hielt sie zurück..
"Cyrus... Ich... Ich hab das Gefühl, so sehr ich dir das auch versprechen will, ich kann es nicht. Wenn irgendjemand denjenigen, die ich liebe, ein Leid zufügt, dann WERDE ich ihm oder ihr die Augen auskratzen. Ich könnte gar nicht anders, und wenn ich über Wissen um unangenehme oder schmerzhafte Techniken verfüge, werde ich vermutlich auch das anwenden.."

Sie genoss das Gefühl seiner Nähe, so auf ihm zu sitzen und ihn damit am Aufstehen zu hindern. Genüsslich ließ sie ihren Blick an ihm hinunter- und wieder hinaufwandern, schmunzelte dann leicht als sie wieder in seine Augen sah. Diese Augen, dieser Mann... Sie war versucht, ihrem Blick Taten folgen zu lassen - doch im Augenblick gab es wichtigeres zu tun.

"Na gut, dann fangen wir doch an, unsere Pläne in die Tat umzusetzen. Gehen wir zusammen jagen oder teilen wir uns auf?"
Nachdem sie so gescheitert war beim Versuch, ihn auf den Boden zu werfen, wollte sie wenigstens einen Erfolg bei der Jagd für sich verbuchen können. Sie hatte sich schon immer gut ihrer Umgebung anpassen können, auch wenn sie die Tiere nicht gerne tötete, doch von Zeit zu Zeit war das für ihr eigenes Überleben vonnöten. Außerdem konnte sie sich dann wenigstens für ein paar Augenblicke von ihrer Faszination, ihren Gefühlen für diesen Mann losreißen und an etwas anderes denken, als an die Momente, in denen sie sich sehr nahe gekommen waren.

Cyrus konnte sie verstehen, konnte ihrer Argumentation folgen.

Und doch hat sie nicht das erlebt, was ich erlebt habe. Ich hoffe, ihr wird mein Training helfen, sich von dieser Einstellung vielleicht sogar zu lösen...

Er folgte ihren Augen, sah wie sie ihn vor ihrem inneren Augen auszog. Abgelenkt von ihren Berührungen nahm er nur vage ihre Frage war. Eine Wärme entstand in seinem Innersten und er bekam den unwiderstehlichen Drang, ihr wieder nahe zu sein. Cyrus zog sie zu sich hinab, küsste sie liebevoll und ließ seine Hände an ihren Kurven hinauf wandern.

Cyrus schien es wohl ähnlich zu gehen... Er hatte die junge Frau wieder zu sich herangezogen. Doch obwohl Sarina ihm auch jetzt gerne nachgegeben hätte, dafür hatten sie später noch Zeit genug. Sie erwiderte seinen Kuss, genoss das Wandern seiner Hände an ihrem Körper, dann jedoch setzte sie sich wieder auf, gab ihm sanft zu verstehen, dass jetzt nicht der rechte Zeitpunkt dafür war und wiederholte ihre vorherige Frage.

"Wollen wir zusammen jagen gehen oder teilen wir uns auf?"

Sie stand auf, holte ihren Köcher mit den Pfeilen aus ihrem Rucksack und schnürte ihn sich um. Dann packte sie ihren Bogen und drehte sich erwartungsvoll wieder zu ihm um. Man konnte der jungen Frau ihren Tatendrang richtig ansehen, wie zum Sprung gespannt und voller Energie stand sie vor ihm, die kurzen Haaren fielen ihr offen ins Gesicht.

"Du kannst auch ein paar Früchte und Wurzeln sammeln gehen, wenn du willst. Ich denke nicht, dass du im Moment mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gehen solltest..", sagte Sarina, ihren Blick sorgenvoll auf seine verletzte Hand gerichtet.

Er unterdrückte ein Seufzen als Sarina sich aufrichtete und sich ihm entzog.

Sie hat ja recht, doch haben wir nicht alle Zeit der Welt?

Sie beobachtend dachte er über ihre Frage nach.

Recht hat sie, dass ich nicht fit für die Jagd bin. Doch allein gehen lassen will ich sie auch nicht. Wobei...

Cyrus erinnerte sich, dass er vor kurzem in der Nähe einige Hasenfallen aufgestellt hatte. Er richtete sich etwas auf, überblickte den Lagerplatz und sprach.

"Ich denke nicht, dass wir heute mit dem Bogen etwas jagen müssen. Ich hatte einige Fallen aufgestellt. Außerdem sollten wir unseren Lagerplatz aufräumen. Wenn wir die Fallen überprüfen, können wir dennoch den Bogen mitnehmen. Vielleicht findet sich überraschend ein größeres Tier."

Er richtete seinen Blick auf Sarina um ihr deutlich zu machen, dass er sie nicht alleine lassen wollte, geschweige denn wie ein verwundetes Reh im Lager zu bleiben.

Hasenfallen? Nicht jagen? ... Aber ... Triumph und so? Die junge Frau seufzte. Na hoffentlich läuft uns ein großes Tier über den Weg, aber wie wahrscheinlich ist das schon, wenn wir zu zweit in der Nähe des Lagers rumstapfen. Sicher hat schon jedes Tier im Wald diesen Lagerort mitbekommen..

Sarina riss sich zusammen, schließlich konnten sie auch so ihr Zeil erreichen. Sie nickte Cyrus zu. "Okay, dann lass uns gehen und die Fallen überprüfen. Den Lagerplatz können wir ja aufräumen, sobald wir das Fleisch haltbarer gemacht haben." Außerdem, Cyrus wollte sie vermutlich nicht allein lassen. Sei es weil er sie mochte, oder weil er fürchtete, jemand könnte ihr ein Leid zufügen. Wenn er nur wüsste.. Das ist alles schon passiert, ich bin jetzt abgehärtet, dachte sie, doch es ist besser, er weiß nichts von alledem. Außerdem verbrachte sie die Zeit ja dann mit ihm. Ein warmes Lächeln schlich sich bei diesem Gedanken auf ihr Gesicht. Mit ihrem Bogen und dem Köcher voller Pfeilen sowie einem großen Tuch, das sie sich vorerst um die Hüfte wickelte und mit dem sie später ihre Beute würde zurücktragen können, wartete sie also darauf, dass Cyrus ihr die Richtung zu den Fallen wies.

Ihr Seufzen verriet ihm mehr als ihr wahrscheinlich bewusst war. Er konnte ihren Unmut verstehen, doch wollte er wenn dann zusammen mit, gleich berechtigt, jagen gehen. Bevor es ihr jedoch sagen konnte, forderte sie ihn auf, jetzt los zugehen.

Cyrus holte sein Messer, steckte es sich in die Messer-scheide an seinem rechten Bein. Dann nahm er seinen eigenen Bogen sowie Köcher, hing ihn sich über seine Schulter. Sicherheitshalber schaute er nochmal in seine Ledertasche, ob er auch alles wichtige dabei hatte. Er schaute auf und sah, wie Sarina geduldig auf ihn wartete. Sie hatte sich ihren Bogen genommen und ein Tuch um ihre Hüfte gewickelt. Ihr lächeln ließ ihm die Knie weich werden.

"Ich glaube, du bist doch keine Löwin. So wie du da stehst, bist du eher einer wunderschöne, wenn auch gefährliche, Amazone!"

"Hm.. Dann solltest du deine Amazone nicht unnötig warten lassen, ich meine mich aus meiner Schulzeit zu erinnern, dass sie wohl nicht sehr gnädig zu denjenigen waren, die sie verärgert hatten..", schmunzelte sie.

Sie griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich in Richtung Wald, hoffte, dass sie die richtige Richtung einschlug. Er wird mich ja schon berichtigen, wenn ich falsch loslaufe, immerhin kann ich die Richtung aus der ich komme, ja schon mal ausschließen..

Leichtfüßig lief sie los, es ging ihr gut. So gut war es ihr nicht mehr gegangen, seit sie sich eigenmächtig entschieden hatte, die Ecos zu verlassen. Nein, eigentlich schon seit sie ihre Familie - um genau zu sein - ihren Vater an den Virus verloren hatte. Es fühlte sich gut an, sich wieder jemanden voll und ganz anzuvertrauen. Jetzt fehlte nur noch das Wissen um Eagle und die Fremde, sie musste zur Vervollständigung ihres Glückes sicher gehen, dass es den beiden gut ging, die ihr in Zeiten der Not beigestanden waren.

Sie blickte ihn im Loslaufen noch an und sagte voller Elan: "Wenn wir das Essen zusammen haben, können wir uns ja schon aufmachen - nur das Lager noch schnell abbauen und dann ab die Post!", freute sie sich.

Sarina lief los und nahm Cyrus die Chance zu Antworten. In seinen Ohren war sie dabei unterwegs wie ein Elefant im Porzellanladen.

Den Spass werde ich mir gönnen!

Er wartete, bis sie zwischen zwei Bäumen verschwand, eindeutig annehmend, dass er ihr bereits folgte. Leise und verstohlen folgte er ihr auf einem etwas anderen Weg.

Sie kennt sich zwar sehr gut in der Natur aus, doch kann sie noch viel Neues lernen.

Sarina hatte nicht gleich bemerkt, dass Cyrus sich hatte zurückfallen lassen. Er hatte ihre Hand wieder losgelassen, sie war davon ausgegangen, dass er hinter ihr herging. Zuerst dachte sie, sie hätte somit den richtigen Weg eingeschlagen, doch dann fiel ihr auf, dass um sie herum nichts zu hören war, auch nicht hinter ihr. Die junge Frau blieb stehen, sah sich um. Cyrus war nicht hinter, sie konnte keine Spur von ihm entdecken. Wo steckt er nur? Ich habe im Moment nur wenig Lust auf dumme Späße.. Oder ist ihm etwas passiert?

Sarina begann, sich ein wenig zu sorgen. Unsicher blieb sie stehen, horchte in den Wald. Sie hörte nichts ungewöhnliches. Keine Schrittgeräusche, nichts auffälliges. Sie glaubte nicht an dumme-Jungen-Streiche, eine Kindheit hatte sie nie wirklich gehabt, nur ihren Vater. Sie konnte sich keinen Nutzen unter solcherlei Späßen vorstellen. Also ging die junge Frau davon aus, dass ihm etwas passiert sei. Wachsam spannte sie einen Pfeil auf ihren Bogen, duckte sich leicht und schlich den Weg zurück, den sie gekommen war.

Hoffentlich ist ihm nichts passiert - vielleicht hat er ja nur etwas im Lager vergessen, dass er schnell noch geholt hat...

Er brauchte sie nicht zu sehen, um zu wissen wo sie vor sich ihm befand und wohin sie sich bewegte. Leise näherte er sich ihr, beobachtete, wie sie unsicher wurde, sorgenvoll. Sie zog ihren Bogen und spannte einen Pfeil. Da ihm die Gefahren durchaus bewusst waren, überlegte sich Cyrus, wie er sie überraschen konnte, ohne dass er nähere Bekanntschaft mit besagten Pfeil machte.

Sarina bewegte sich leicht geduckt und vorsichtig zurück zum Lager.

Das bringt mich auf eine Idee...

Verstohlen überholte er sie, kletterte einige hundert Meter vor ihr auf einen Baum und wartete. Sie nährte sich langsam, so dass er sich seine weitere Vorgehensweise überlegen konnte.

Mal schaun, ob ihr dieses Tier fehl am Platz genug erscheint, dass sie von sich aus mich doch noch entdeckt

Cyrus ahmte gekonnt das Heulen eines Wolfs nach und wartete ab.

*Wolfsgeheul*

Sarina fuhr zusammen. Unbewusst hatte sie ihren Bogen fester in der Hand, die Sehne noch ein bisschen mehr gespannt. Ruckartig war sie stehen geblieben, hatte inne gehalten, das Atmen aufgehört. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, bei dem leisesten Laut hätte sie ohne zu zögern einen Schuss abgegeben. Ihr Instinkt sagte ihr, dass die Begegnung mit einem Wolf für einen Menschen, der nicht schnell genug reagierte, wohl eher tödlich endete, sollte dieser Hungergefühle hegen. Auch die Vögel hatten in ihrem Gesang inne gehalten. Der ganze Wald schien die Luft anzuhalten.

Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass irgendetwas faul war, nur was? Es war nicht ungewöhnlich, dass Wölfe sich auch in Wäldern aufhielten, und seitdem die Menschenpopulation so geschrumpft war, war es auch leicht denkbar, dass der Wolf wieder begann, sich auszubreiten. Auch hierher. Immer noch geduckt ließ Sarina den Blick schweifen. Sie war nicht unbedingt angetan von der Vorstellung, einem waschechten Wolf zu begegnen, der Gedanke ließ ihr kalte Schauer über den Rücken gehen. Ja, es waren majestätische und schöne Tiere, aber hautnah wollte sie sie nicht erleben..

Fieberhaft überlegte sie, was ihr Gefühl ihr mitteilen wollte. Sie suchte noch immer ihre Umgebung ab, doch konnte sie in Bodennähe keine Spuren entdecken, nicht einmal der Wind wehte. Mittlerweile hörte man wieder den Gesang der Vögel. Hm... Komisch, wäre tatsächlich ein Wolf hier, dann würden sie schweigen, bis er fort ist. Aber ein Wolf heult nur, um sein Rudel zu versammeln oder seine Präsenz zu vermitteln, Wölfe würden so schnell nicht wieder Ruhe geben. Misstrauisch blickte sie sich um, richtete sich wieder ein Stück auf und entspannte den Bogen ein wenig, doch den Pfeil ließ sie vorsichtshalber noch angelegt. Aber wer... - "Cyrus!", entfuhr der jungen Frau. "Wo steckst du?"

Wieder suchte sie die Umgebung ab, sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder wütend sein sollte. Dann endlich hatte sie ihn entdeckt. Mit gemischten Gefühlen marschierte sie auf ihn zu. "Cyrus, komm da runter, was...? Warum hast du das gemacht?", schalt sie den jungen Mann. Doch obwohl sie versuchte, sehr ernst zu klingen, die Erleichterung, dass alles in Ordnung war, war ihr deutlich anzusehen. "Können wir uns wieder ... auf die wichtigen Dinge konzentrieren? Und ... ich will kein Wort darüber hören!", setzte sie nach. Sie meinte es genau so wie sie es sagte, auch wenn sie wusste, dass vermtlich ein leises Lächeln um ihre Lippen spielte. Sie hoffte einfach, dass Cyrus die Botschaft als solche verstehen würde. Sie wollte sich nicht noch einmal so um ihn sorgen, und erst recht wollte sie nicht noch einmal das Gefühl erleben, das sie verpürt hatte, als sie das Wolfsgeheul vernommen hatte.

Cyrus beobachtete, wie Sarina auf die Situation reagiert. Wie sie ihre Umgebung analysierte und ihr die Ungereimtheiten sichtbar wurden. Er unterdrückte ein freudiges Lächeln als sie ihn entdeckt hatte und bat, dass er vom Baum runter kommt.

Elegant sprang er aus etwa zwei Metern Höhe hinab...zumindest hatte er es vor. Auf halben Weg blieb er mit seiner Tasche etwas hängen, somit landete er schwer auf dem Boden, stütze sich instinktiv mit seiner verletzten Hand ab. Der Schmerz ließ ihn sofort einknicken, bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, verwandelte er die Bewegung in eine Rolle und richtete sich anschließend auf.

Cyrus rang nach Luft.

"Hui....das ging ein biss'l zu schnell hinab....Übrigens sehr gute Reaktion. Tut mir Leid, ich wollte dich nicht verschrecken oder Ärgern oder so. Nach dem du so los gerannt bist, dachte ich mir, dass ich deine Fertigkeiten als Pfärtenleser auf die Probe stelle."

Er rang sich trotz seiner schmerzenden Hand ein glückliches Lächeln ab.

Ich hoffe, sie hat nicht mitbekommen, wie ich auf meiner Hand gelandet bin. Verdammt tut die weh...das ist gar nicht gut...

Cyrus leistete ihrer nicht allzu freundlichen Bitte folge und sprang von seinem Baum herunter. Vermutlich hätte das eleganter aussehen sollen.. Sarina musste sich ein Lachen verkneifen, als Cyrus mit seiner Tasche an einem Ast hängen blieb. Ich weiß schon, warum ich lieber auf dem Boden bleib.. Allerdings schien der junge Mann dadurch unglücklich zu landen, zumindest hatte er sich mit seiner verletzten Hand abgestützt. Auch wenn er dies gut zu verbergen wusste. Die junge Frau runzelte die Stirn, beobachtete ihn jetzt sehr genau. Ihm schien die Hand zu schmerzen, das war auch zu erwarten - nach so einer unglücklichen Landung. Doch Cyrus verlor kein Wort darüber, also nahm sie es hin. Er wird ja doch nicht versuchen, den starken Mann zu spielen, oder? Er weiß genausogut wie ich, dass man den Heilungsprozess von kleinen Schnittwunden trotz allem lieber mal im Auge behält. Er wird dann schon etwas sagen., schlussfolgerte sie. Dennoch musste sie die Augenbraue hochziehen. Dass Männer immer angeben wollen. Dabei stehen sie auch ohne dem ganzen Trara vor uns Frauen gut da. Aber lächeln kann er ja noch.So schlimm wird es schon nicht sein.

"Danke für dein Lob. Aber komm, lass uns jetzt deine Fallen checken. Wir haben heute noch viel vor.", meinte sie freundlich zu ihm. "Nur lass dir diesmal nicht wieder so einen Blödsinn einfallen, ja? Bring uns lieber zu diesen Fallen."

Ihr sorgenvoller Blick lies ihn fast erröten und er war versucht sie zu beruhigen, dass seine Hand nicht so sehr weh tat wie es schien.

Doch dann belüge ich mich selber....ich werde mir nachher die Wunde anschaun, dann sehen wir weiter...

"Ja, meine Löwin, wie ihr wünscht." sprach Cyrus mit einem Lächeln. Er zeigte ihr den Weg, die Stellen wo er Fallen versteckt hat. Bei der Gelegenheit zeigte er auch verschiedene Spuren von Tieren.

....

Am späten Nachmittag kehrten sie in ihr Lager zurück. Sarina hatte überraschender Weise die Spur eines Kaninchens gefunden und zusammen war es ihr und Cyrus gelungen es zu erjagen.

Völlig erschöpft lies er vor der Feuerstelle nieder. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn und nur mit Mühe konnte er verbergen, dass seine verletzte Hand zitterte. Er öffnete vorsichtig den Verband und hätte fast gestöhnt. Ohne Rücksicht auf ihre Befindlichkeit auf bestimmte Kosenamen sprach Cyrus.

"Schatz....ich glaube...ich habe ein Problem..."

Nach seinem Sturz musste die Wunde erneut angefangen haben zu Bluten. Es waren auch Spuren von Eiter zu sehen. Cyrus riß sich zusammen nicht Ohnmächtig zu werden.

"Ich brauch...brauch....deine Hilfe...für...eine....Medizin..."

Er sackte etwas zur Seite, konnte sich dann aber fangen.

Als sie zurück zur Feuerstelle kamen, begann Sarina mit der Bearbeitung der Beutetiere. Wenn möglich wollte sie diese noch heute vor Sonnenuntergang reisefertig bekommen, sodass sie am nächsten Tag nicht mehr so lange brauchten, bis sie aufbrechen konnten. Doch als Cyrus sie ansprach hielt sie inne. Ihm schien es gar nicht gut zu gehn, als wenn ihm überl wäre. Besorgt legte sie sogleich ihre begonnene Arbeit zur Seite und ging zu ihm, um zu sehen was los war. Er hatte seinen Verband abgewickelt, die Wunde sah gar nicht gut aus. Bei ihrem Anblick musste die junge Frau fluchen. Cyrus schwankte. Er wird doch wohl nicht beim Anblick seines eigenen Blutes in Ohnmacht fallen? Sarina hielt ihren Untersuchungen inne und sah ihn an. Sein Gesicht hatte sich käsweiß verfärbt. Hm.. Vielleicht ja doch?

"Wenn du nicht hinsehen kannst, dann guck woanders hin."

Sie machte sich daran, die Wunde zu säubern, nahm dabei wenig Rücksicht auf Cyrus. Als sie sicher war, dass die Wunde sauber war, blickte sie zu ihm auf.

"Und was genau für eine Medizin willst du?"

Cyrus schüttelte nur den Kopf als Sarina vermutete, dass ihm vom Blut übel wurde.

"Nein, geht schon....schon schlimmeres....gesehen..."

Er atmete schwer, als sie ihm die Wunde säuberte. Er schloss die Augen und beantwortete Sarina ihre Frage. Er beschrieb ihr verschiedene Behältnisse, erklärte ihr, welche Kräuter- und Wurzelzutaten sie vermischen sollte und was diese Bewirken würden. Ein Mittel sollte sie für die Wunde nehmen, dass andere sollte sie ihm einflößen, da es ihm Stärke geben und den Heilungsprozess unterstützen würde.

"Wenn...ich...das eingenommen habe.....paar Tage...schlafen...keine Sorge...von Zeit zu Zeit wach....essen und trinken..."

Cyrus atmete schwerer, mühte sich in den Unterschlupf und legte sich hin.

"Hab keine Angst.....alles wird Gut. Nicht schlimmer als es scheint..."

Er döste langsam ein, auch wenn Sarina ihm die Medizin noch nicht verabreicht hatte. Er ergriff nochmals ihre Hand. Sie hatte ihn begleitet, um ihm zu helfen.

"Ich liebe dich."