Gästezimmer #2

....

(cf: Eingangsbereich mit Bar)


Chase brauchte ein paar Minuten, um das Motorrad etwas zur Seite zu parken und Codys und seine Rucksäcke nach oben zu tragen. Nachdem er alles notdürftige ausgepackt hatte, legte er sein Funkgerät auf den Tisch und kramte in seinem Rucksack nach Mikrophon und Verstärkerboxen.

Wieder vergingen ein paar Minuten, bis er alle Verbindungskabel angeschlossen und die richtige Frequenz gefunden hatte. Kurz lauschte er einfach nur, ob er Satzfetzen von einem seiner Leute aufschnappen konnte, dann schaltete er das Mikro ein und machte sich bemerkbar:
"Riley? Zoé? Cain? Jemand da?"
Das war zwar ein eher untypischer Funkspruch für ihn - allerdings war die komplette Situation untypisch, und außerdem war er ja offiziell auf Kurzurlaub. Trotzdem wollte er die anderen so gut es ging auf dem Laufenden halten, gerade weil die Situation so verfahren war.

Zoé schrieb:

cf: Dachboden

Ohne über das nachzudenken was dort oben am Dachboden passiert war, ging Zoé nach unten in ihr Zimmer. Dort angekommen nahm sie ihr Funkgerät aus der Halterung und drückte den Knopf um sprechen zu können.
"Hier Zoé...Chase? was ist los?" Da so ein Funkspruch total untypisch für ihn war, fing Zoé an sich Sorgen zu machen. Ihr Anführer war noch nicht mal einen Tag weg, umso mehr wunderte es sie dass er sie nun Anfunkte. Wartend sah sie das Funkgerät an und setzte sich zwischenzeitlich auf ihr Bett

Erleichtert darüber, daß Zoé sich so schnell meldete, lehnte Chase sich auf dem Stuhl zurück und betätigte abermals den Sprechknopf.
"Alles okay", beruhigte er sie. "Zumindest vom arbeitstechnischem Standpunkt aus gesehen. Hier ist alles friedlich wie im Garten Eden", er grinste ein wenig bei der Bemerkung, wenn auch etwas schief.
"Abgesehen von meinem familiären Chaos, sozusagen. Mein Sohn und ich brauchen wohl noch 'ne Weile, um miteinander warm zu werden", informierte er sie knapp. Was Sylver betraf, so ließ er sie zunächst erstmal außen vor. Keiner seiner Leute ahnte bisher auch nur, daß es da jemanden gab ... gut, vielleicht konnte Riley bei genauerem Nachdenken auf eine Idee diesbezüglich kommen, aber so selten, wie er Sylver bisher besucht hatte, würde vermutlich auch sein Cheftechniker sich über das Gefühlschaos wundern, das zwischen ihnen tobte.
"Wollt euch nur Bescheid sagen, daß wir gut angekommen sind - und hören ob bei euch alles okay ist."

Zoé schrieb:

"Na dann bin ich ja zumindest halbwegs beruhigt" sagte sie und grinste leicht.
"aber das wird schon mit dir und ihm...das braucht einfach ein wenig Zeit" sagte sie aufbauend zu ihm. " freut mich zu hören dass ihr gut angekommen seit...bei uns ist alles beim alten...aber Chase...du bist noch nicht mal einen Tag weg..." fragte sie ihn verwundert. Denn normalerweise war er ganz anders, irgendwas stimmte nicht, das merkte sie, doch sie sagte mal nichts...denn es konnte ja sein dass er auch nicht darüber reden wollte.

Beinahe hätte Chase, so wie zuvor bei Drake, als Antwort genickt. Dann aber besann er sich drauf, daß Zoé ihn ja nur hören konnte.
"Ja, das ... hoffe ich", gab er zu und unterdrückte ein Seufzen. Jetzt, wo sich allmählich die Ruhe von Liberty auf ihn übertrug, spürte er erst, wie todmüde er war. Was kein Wunder war, immerhin hatte er bald drei Tage nicht mehr geschlafen!
"Ja, ich ... wollte einfach nur sichergehen, daß wenigstens bei euch alles okay ist." Erneut kroch ein lautloses Gähnen in ihm hoch, und er fuhr sich mit beiden Handflächen über die Augen, eine beiläufige Bewegung, in der er wie so oft automatisch das wirre Haar aus den Augen strich. Die Zotteln gehörten auch mal wieder geschnitten ...
"Aber wenn ich richtig liege, ist hier der richtige Ort, um etwas Ruhe vor allem zu finden und lockerer an die Sache ranzugehen. Vermutlich ist Sammy einfach nur verunsichert ... Ich meine, die Technos haben sogar seinen Namen geändert!" Chase schnaubte verächtlich. "Er heißt jetzt Cody."
Etwas weicher fügte er nach einigem Zögern hinzu. "Aber wenn er sich erstmal eingewöhnt hat ... gefällt es ihm hier bestimmt. Die Libertyleute haben sogar gesagt, er kann hier bleiben, wenn ich wieder losmuß - und genau darauf hatte ich gehofft. Mit Alexia, das ist was anderes, sie ist noch zu klein, um alles so mitzukriegen ... Aber Cody ... ist auch so schon völlig durcheinander."
Auch das war ungewöhnlich, denn normalerweise sprach er nie vor den anderen über persönliche Gefühle. Doch bei Zoé hatte er einfach das Gefühl, ihr vertrauen zu können, daß es unter ihnen blieb. Schließlich war sie auch Mutter und nicht umsonst hatte er sie zu seiner Vertretung ernannt ...

Zoé schrieb:

"Ja...du kannst beruhigt sein, hier ist alles in bester Ordnung" sagte sie ruhig und musste sogar ein wenig grinsen.
"Die Technos haben was??!" sagte sie etwas lauter. Sie war entsetzt was die Technos alles machten um Leute gefügig zu machen und sie von ihrem alten Leben wegzubringen.
"Das tut mir Leid Chase...ich kann verstehn wies dir geht...wenn ich an deiner Stelle wäre, wüsst ich sicher auch nicht wie ich damit umgehen sollte. Aber du hast Recht...kommt erstmal zur Ruhe und alles weiter wird sich sicher ergeben, da bin ich mir sicher" sprach sie ihm Mut zu und war andererseits froh ihr Kind bei sich und beschützt zu wissen. "Da hast du Recht Lexi ist noch zu klein...aber ich merke wie sie auf fremde reagiert...sie würden sie sicher auch total verstören...wenn niemand vom Tribe bei ihr wäre. Denn Alexia war ein sehr sensibles Kind, sie spürte wer zu ihrer Familie gehörte, ob es nun ein richiges Familienmitglied war wie Chris oder eben ein Tribemitglied so wie Abby oder Chase. Wenn komplett fremde da waren und auch noch böse Absichten hatten...dass war für die kleine gar nicht gut. Zwar wunderte sich Zoé wie offen Chase plötzlich war, doch sie würde für ihn da sein, genauso wie er damals, als Lexi geboren wurde...

"Ja, und nicht nur das. Sie ha'm ihm auch noch die Haare hell blondiert." Er machte eine Pause, um tief einzuatmen und die aufkommende, hilflose Wut hinunterzuschlucken.
"Aber das ist viel weniger schlimm als die Tatsache, daß er mir nicht mehr vertraut und ständig mit mir streiten muß." Abermals rieb er sich mit zwei Fingerspitzen durchs Auge. "Vorhin ist er einfach rausgerannt. Aber hier kann ich mir wenigstens sicher sein, daß die Leute kinderlieb sind und ein Auge auf ihn haben." Er lächelte matt, was Zoé natürlich nicht sehen konnte.
"Schön, wenn du klar kommst", meinte er zu ihr. "Sag mal - was ist eigentlich mit Abby und Riley los, Cain meinte vorhin sowas, daß sie verschwunden wären?"

Zoé schrieb:

"Ich versteh dich Chase...die tatsache dass das eigene Kind einem nicht mehr vertraut...das ist eines der schlimmsten Dinge die einem als Elternteil passieren kann" sagte sie leise. "Zumindest seit ihr in Sicherheit" fügte sie noch hinzu und stand von ihrem Bett auf. Während sie auf und ab ging hörte sie Chase zu. "Ja...ähm..." fing sie an und wusste selbst nicht wie sie dass erklären konnte, dass die beiden nun ein Paar waren, war so abwegig, aber trotzdem freute sie sich für ihre Freundin. "Naja...weißt du...Abby und Riley haben sich mal richtig ausgesprochen...und...naja...nun sind sie ein Paar. Ich weiß es klingt verrückt...aber es stimmt" erzählte sie ihm und musste leicht grinsend als sie wieder das Bild der beiden vor Augen hatte wo sie sie "erwischt" hatte.

"Sie sind was?!" Wie zuvor bei Cain, starrte Chase nun ungläubig das Walkie-Talkie an. Er hätte ja mit einigem gerechnet, aber Daß Riley und Abby ein Paar sein sollten, kam nun doch ziemlich unerwartet. Und gleichzeitig fiel ihm auf, daß es für die anderen genauso überraschend kommen mußte, sollten sie je erfahren , daß Liberty mehr für ihn bedeutete, als ländliche Ruhe und Frieden. Falls es sich zwischen Sylver und ihm überhaupt wieder einrenken würde ...
"Äh, na dann ... Herzlichen Glückwunsch an die beiden." Trotz seiner düsteren Gedanken mußte er ein kleines Lachen unterdrücken. "Solang sie nicht ihre Arbeit darüber vergessen ..."
Er wußte genausogut wie Zoé, daß letzteres selbst dann kaum eintreffen würde, wenn ein Hurrikan oder ein Erbeben die Stadt überrollen würde.

Zoé schrieb:

"Ja genauso hab ich auch gekuckt als ich sie gesehen hatte" sagte sie grinsend. Gut, sie konnte nicht sehen ob Chase genauso kuckte wie sie letztens, aber durch seine Frage konnte sie es sich vorstellen dass es so war. "Ich werds ihnen ausrichten" sagte sie und grinste. Niemand hätte je gedacht dass die beiden je ein Paar werden würden und Zoé war sich sicher, nicht mal die beiden selbst. Zoé hob eine Augenbraue ehe sie ihm eine Antwort gab. "Du weißt so gut wie ich, dass das nie der Fall sein wird, nicht mal wenn wir alle Naturkatastrohen zusammen nehmen würde" sagte sie und musste leicht lachen.

"Is' klar", winkte Chase ab und grinste in sich hinein.
"Also, ich meld mich dann in ein, zwei Tage, wenn ich mich auf den Rückweg mach", sagte er abschließend.
"Bis dann - und knuddel Lexi von mir!"

Zoé schrieb:

"Ja mach ich, bis die Tage und passt auf euch auf" sagte sie ehe sie das Funkgerät wieder in die Halterung steckte. Als sie sich umsah wunderte sie sich, dass Alexa und Amy nicht hier waren. "Wo ist die denn schon wieder mit meinem Kind hin" sagte sie leise vor sich hin und ging in Richtung Gruppenraum.

"Immer doch", meinte Chase mit einem kleinen Grinsen, ehe auch er das Funkgerät zurück auf die Station stellte. Nachdem er auch den Stuhl zurück an den Tisch geschoben hatte, ließ er sich mit einem erleichterten Seufzer auf das Bett fallen. Eine ganze Weile lang blieb er ausgestreckt auf dem Rücken liegen und starrte die Zimmerdecke an. Obwohl er todmüde war, fanden seine Gedanken immer noch keine Ruhe. All die Vorwürfe, die Cody ihm gemacht hatte, hallten in seinem Kopf wider, während er zugleich gegen die Erinnerung ankämpfte, wie er hilflos dabei zugesehen hatte, als die Technos Corey verscharrten.

Chase wagte kaum zu blinzeln, als er so zur Zimmerdecke starrte, und nach ein paar Minuten fuhr er sich ärgerlich mit dem Handrücken über die tränennassen Augen. Sachte rutschte er auf dem Bett rückwärts, bis er sich mit dem Rücken zur Wand lehnen konnte. Seine Hand glitt zur Gesäßtasche seiner Hose, und mit zwei Fingern fischte er behutsam das halb zerfledderte Foto hervor.
"Ich wünschte, ich könnte mit dir reden", flüsterte er leise und strich mit dem Daumen liebevoll über Coreys verblaßtes Gesicht. "Es tut mir so leid."
Hart preßte er die Lippen aufeinander, schluckte automatisch gegen das Kloßgefühl in seinem Hals an.
"Ich will ihn nicht allein lassen, aber ... nur hier ist er sicher."
Tief einatmend versuchte er, sich zusammenzureißen. Den Blick auf das Bild gerichtet, fragte er sich im Stillen, ob es überhaupt sowas wie einen Himmel gab. Oder überhaupt ein Totenreich. Was, wenn alles ganz einfach zu Ende war, wenn man starb? Doch so sehr, wie Corey Sammy geliebt hatte, mußte er sich einfach vorstellen, daß sie ihren Sohn von dort aus, wo auch immer sie war, beschützte. Auch wenn er es nicht mit Sicherheit sagen konnte, war es doch bisher sein einziger Trost gewesen. Und jetzt, wo Sammy als Cody wieder aufgetaucht war, wieder bei ihm war, mußte er ihn anderen Leuten anvertrauen ...

Versunken in einem endlosen Strudel aus Gedanken und Erinnerungen, merkte Chase kaum, wie die Ruhe um ihn herum schließlich doch von ihm Besitz ergriff. Als ihm schließlich die Augen zufielen, glitt er unmerklich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

cf: Eingangsbereich

Cody betrat vorsichtig den Raum, denn er merkte das sein Vater in dem Bett liegt und schon schlief. Vorsichtig ging er auf ihn zu und betrachtete ihn eine Weile. Dann gab er ihm ein Küsschen auf die Stirn und flüsterte "Sry, ich hab das nicht so gemeint ich weiss das du auch nichts dafür kannst" dann kletterte er zu seinem immer noch schlafenden Papa ins Bett und legte sich neben ihn. Seinen kleinen Arm legte er vorsichtig um seinen Vater bevor er langsam einschlief.

Justin hatte so tief geschlafen, daß er gar nicht mitbekommen hatte, daß Cody neben ihn gekrochen war. Umso verwirrter war er, als er plötzlich auffuhr und einen kleinen, warmen Körper neben sich spürte. Verwirrt blinzelnd blickte auf seinen Sohn hinab, ehe er sich im Klaren darüber wurde, was ihn überhaupt geweckt hatte.

Von draußen auf dem Flur klangen Schritte durch die geschlossene Tür, begleitet von gedämpften, aber hörbar aufgebrachten Stimmen. Und eine der Stimmen war ... Sylvers Stimme! Auch wenn er sie nicht sehen konnte, er hätte sie mit verbundenen Augen inmitten einer gröhlenden Menschenmenge herausgehört!
Rasch setzte Justin sich auf und warf einen Blick auf seinen schlafenden Sohn. So leise wie möglich, rückte er schließlich die Bettdecke zur Seite und rutschte von der Bettkante.
Genau in dem Moment, als er die Tür aufmachen wollte, wurde diese von der anderen Seite schwungvoll aufgedrückt, so daß er unwillkürlich zurückwich. Noch etwas verwirrt und zerzaust blickte er Sylver und Drake entgegen, die wie ein Polizeikommando auf der Schwelle standen.
"Ist was passiert?!"

cf. Liberty - Hauptstraße

cf. Liberty - Hauptstraße

Drake legte seine Hand auf Sylver's Schulter, sein Druck war weder fest noch locker, es sollte ihr ein wenig Mut geben, ihr Zuspruch geben, dass sie sich ruhig beruhigen konnte. Er schenkte Chase einen entschuldigenden Blick "Ich glaube ihr solltet wirklich reden..!", das galt beiden. Ihm und Sylver. Er nahm das schlafende Kind im Bett wahr und trat wieder einen Schritt aus dem Zimmer heraus, "Es wäre nur gut, wenn ihr es tätet, für euch beide.. Neben an ist noch ein Zimmer frei, damit ihr den Kleinen da nicht weckt", er deutete mit dem Kinn in Richtung von dem Bett. Er streichelte Sylvie mit dem Daumen am Nacken entlang, etwas aufmuternd, die anderen Finger ruhten noch immer ruhig auf ihr. Für ihn war das alles ziemlich unangenehm. Er kannte derartige Situationen nicht und wollte eigentlich auch gar nicht in solche Dramen reingezgen werden. Würde es hier nicht um seine beste Freundin, der es offenbar ziemlich schlecht ging, hätte er sich auch schon lange zurück gezogen. Er wollte lieber das Leben genießen mit allen positiven Zügen die es zu bieten hatte. Wenn er Lust auf Drama und Trauer hatte, dann dachte er an den Verlust seines Bruders, und nicht an ein Liebesdrama, welches er wirklich gerne umging, egal wie traurig möglicherweise Mädchen schon wegen ihm gewesen waren. Aber es ging hier nicht um ihn, und auch nicht um irgend einen Menschen, den er nur flüchtig kannte. Es ging um die Person die ihm mit am meisten bedeutete, und für dieses Mädchen würde er Bäume ausreißen und Sterne vom Himmel holen. Er liebte sie, auch wenn jemand diese Liebe wahrscheinlich nicht verstehen würde, weil man Liebe immer mit großen Gefühlen verband, die er ganz und gar nicht für sie hegte, sie war sein Schützling, und sein kleines Mädchen, welches er einfach in guter Obhut wissen musste.
Und so wie Sylver sonst strahlte, und glücklich war, wusste sie, dass dieser Kerl da vor ihnen etwas damit zu tun haben musste, denn wenn er sie so dermaßen runter ziehen konnte, dann hatte er auch etwas mit ihrem sonst so strahlenden Gesicht zu tun.

Irritiert runzelte Justin die Stirn, als er sich so plötzlich Sylver und Drake gegenüber sah, allerdings einer Sylver, die, so wie sie aussah, definitiv nichts mit ihm zu tun haben wollte. Kaum daß er seinen Blick gekreuzt hatte, fing Drake auch schon an zu reden.
Reden? Er tat nichts lieber als das - aber nur, wenn Sylver es auch wollte.
"Wenn du bei Cody bleibst", gab er Drake zur Antwort und warf einen Blick über die Schulter zurück. "Ich will nicht, daß er denkt, ich hätte ihn einfach so allein liegen lassen." Er war froh genug, daß sein kleiner Sohn überhaupt zurückgekommen war!
Fragend glitten seine Augen zu Sylver und versuchte, ihren Blick zu fangen. Er würde jetzt nicht hier an der Tür anfangen zu diskutieren, auch nicht, wenn Cody in diesem Moment wach werden würde, und so bat er sie nur stumm, auf Drakes Vorschlag einzugehen.

cf: Hauptstraße

Sonya ging den beiden hastig hinterher. Anscheinend hatten die beiden es sehr eilig nach oben zu kommen. Irgenwas war da. Sonya wurde etwas traurig. Wär sie nur nicht Hals über Kopf aus Liberty abgehauen...wär sie hier geblieben. Aber nein...sie wollte...musste weg.
Warum sie weggelaufen war, ohne ein Wort den anderen zu sagen wusste sie selbst nicht. Vielleicht war es ja Drake oder einfach ihre Einsamkeit die langsam immer mehr wurde. Zwar war sie hier in Liberty nie allein gewesen, doch einsam war sie dennoch irgendwie.
Als es dann anfing immer schlimmer zu weden, hatte sie schnell ihre Tasche gepackt und war, das wusste sie noch genau, zum Hinterausgang raus und hatte sich an Drake vorbeigeschlichen in Richtung Stadt.
Jetzt wieder hier zu sein, Drake und Sylver zu sehen...war sehr seltsam. Vorallem wusste sie nicht, wie sie anfangen sollte, wie sie ihm erklären sollte warum sie so lange nicht da war, warum sie jetzt wieder da war. Alles war so verdammt kompliziert und die Angst, was falsches zu sagen, war rießengroß.

Oben angekommen, ging sie noch ein...zwei Schritte auf das Zimmer zu. Was sollte sie nun machen? Zu ihm gehen, oder einfach seinen Namen sagen. Sonya atmete noch einmal tief durch, ehe sie entschied was sie machte. "Drake? Hast du nen kleinen Moment mal...Zeit?" sagte sie anfangs mit einem festen Ton, der dann immer gebrechlicher wurde. Angst, aber auch die Wiedersehensfreude, brachten die 24-Jährige komplett aus der Fassung....

Cody schlief tief und fest, er träumte davon wie es hätte jetzt sein können, wenn er und seine Mutter nicht von den Technos entführt worden wären. In seinem Traum waren sie alle noch zusammen, er, sein Vater, seine Mutter und auch der Tribe in dem sie damals gelebt haben. Es war alles genauso wie er sich an das von früher noch erinnern konnte. Der Traum war so schön und Cody wünschte sich das er wahr ist, doch die Realität sah leider anders aus.
Plötzlich wurde er aus seinem schönen Traum gerissen als er die Stimmen von anderen Leuten hörte, anfangs war er noch zu müde und wusste nicht genau wer es war. Aber als er merkte das er nicht einfach wieder weiter schlafen kann und langsam wach wurde, hörte er die Stimmen immer besser.
Er blieb weiterhin noch kurz liegen und versuchte zu schlafen aber als noch eine 4. Person dazu kam war es ihm entgültig zu viel und er kletterte aus seiner schlafposition so das er nun auf dem Bett stand. Er sagte sauer und etwas lauter "Müsst ihr eure Konverenz hier abhalten, es gibt doch noch so viele andere Zimmer oder liegt da überall jemand der schlafen will" schimpfte er vor sich hin.
Und nun wo er Sylver bei seinem Vater sah war ihm das irgendwie nicht mehr so recht. Der kleine sprang vom Bett lief zu seinem Vater und klammerte sich an ihm Fest. "Papa als ich kam hast du schon geschlafen, aber ich wollte dir doch gerne sagen das es mir leid tut und das ich dich ganz doll lieb habe. Und deswegen will ich auch bitte nicht das du mich alleine lässt" erklärte er dann und sah rauf zu seinem Papa.

Drake seufzte, so aufgebracht hatte er seine beste Freundin wirklich noch nicht gesehen, und wenn er ganz ehrlich war, fand er es sogar ein wenig zu theatralisch. Natürlich, sie war seine beste Freundin und ihm auch furchtbar wichtig - das stand außer Frage - und er nahm auch an, dass es ihr wirklich mies gehen müsste, aber er verstand nicht wieso sie da nicht zumindest zu eine Erklärung bereit war. Er schüttelte den Kopf, er war wirklich beinahe überfordert, und das war für Drake wirklich eine Seltenheit. Wenngleich er auch etwas überrascht war, als er Sonyas Stimme vernahm. Die hatte er schon Ewigkeiten nicht mehr angetroffen, und damit gerechnet, dass sie in der Stadt war.. "Sonya? .. was ist denn los?" .. Das erste mal in seinem Leben war der gestandene Mann ein wenig überfordert mit der ganzen Situation, denn auch der hübschen Sonya standen einige Sorgen ins Gesicht geschrieben. "Ich klär das hier eben, dann können wir reden, ja? ", er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. Was Sylver anscheinend gar nicht passte.

Er sah Sylver hinterher, die sich aufgebracht von ihm losrieß und den Gang lang sauste und in einem der Gästezimmer verschwand. Dann schenkte er seinen Blick wieder Chase, in seinem Blick schwamm die Besorgnis mit "Geh ihr nach, ich beschäftige den Kleinen schon", sagte er und schaute dann zu Cody "Du musst den Papa mal kurz gehen lassen, er wird viel besser gelaunt sein, wenn du ihn gehen lässt, er kommt ja wieder. ", seine Stimme klang, für seine Verhältnisse, sehr warm.

Justin hatte irritiert den Kopf gedreht, als unerwartet ein ihm fremdes Mädchen die Treppe hochgekommen war. Umso erschrockener fuhr er zusammen, als er plötzlich Codys Arme spürte, die sich um seine Hüfte klammerten - und Sylver sich aufs Neue wutentbrannt davonmachte. Seufzend schloß er die Augen, fuhr sich mit gespreizten Fingern über Stirn und Haare.
Da hatte er einmal gedacht, alles würde gut werden und jetzt war alles noch viel komplizierter als vorher!!!

Dankbar schlug er die Augen auf und nickte Drake zu, als dieser nun erneut versuchte, in die Bresche zu springen und Cody zu trösten. Mit einem schiefen, aber liebevollem Grinsen im Gesicht drehte Justin sich um und strich Cody über den Kopf, indem er ihn kurz ein wenig fester an sich zog.
"Sylver ist traurig, weil ich was falsches zu ihr gesagt hab. Drake hat recht, ich muß mich bei ihr entschuldigen ... Ich beeil mich auch, versprochen!" Erklärte er seinem Sohn und fuhr ihm mit der Hand nochmal durch die Haare im Nacken. Einen Augenblick noch ruhte sein entschuldigendes, trauriges Lächeln auf Cody, dann schob er sich an Drake vorbei und lief einige Meter weiter zu der Tür, hinter der Sylver verschwunden war.

Und auch, wenn dies absolut nicht höflich oder rücksichtsvoll war, konnt er nicht anders, als leise die Tür zu öffnen und ohne jedes Wort hindurchzuschlüpfen Alles, was nun gesagt wurde, war nur für ihre Ohren bestimmt ...


(tbc: Gästezimmer 1)

Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als Drake sich zu ihr umdrehte. Etwas irritiert war sie allerdings, als sie sein Verhalten mitbekam. Was war hier denn nur los? So wie heute hatte sie ihn noch nie erlebt. Noch verwirrter war die Brünette, als sie Sylvers Reaktion mitbekam. Kein Hallo und richtiges gezicke. So kannte Sonya ihre Tribekollegin gar nicht.
Unsicher und durcheinander sah sie von Drake und dann Sylvie hinterher. Auf Drakes Frage konnte sie nicht wirklich antworten und nickte nur als er sagte er müsse hier erst noch alles klären. Leise seufzte sie. Eigentlich hatte sie sich die Wiedersehensfreude anders vorgestellt. Nachdem auch noch Chase hinter Sylvie herrannte, konnte sie es sich schon ansatzweise denken, um was es hier gehen könnte. Doch sie war erst wieder angekommen und wollte sich nicht schon ein Urteil erlauben. So wartete sie bis Drake endlich mit Reden fertig war und Zeit für sie hatte...

Eigentlich wollte Cody wieder meckern immerhin war das ja sein Papa und nicht der von Sylver nachdem er versprochen hat das er wieder kommt, hat sich der junge anders entschieden. Er verstand ja auch das man sich entschuldigen muss, wenn man was falsch gemacht hat, deswegen blieb er still und liess Justin gehen. Dann sah er zu Drake "Du hast gesagt ich soll Papa gehen lassen, dann musst du jetzt was mit mir machen" erklärte er und sah dann zu der Frau die noch hier war "oder ihr" fügte er dann hinzu. Aber die Frau kannte er noch nicht, also hielt er ihr die Hand hin und meinte "Hallo, ich bin Cody und du?" stellte er sich vor. Aber es dauerte nicht lange bis er dann von einem zum anderen sah und fragte "und was machen wir?"

Drake lächelte, "Ich könnte dir einen Kartentrick zeigen.." sagte er und holte aus seiner Hosentasche einen Packen Karten heraus.. "Das ist Sonya.. Sie wohnt auch hier, und ist eine gute Freundin von mir.. ", er winkte Sonya näher zu sich und legte dann seine Hand auf ihre Schulter "Lass uns mal rein", er tätschelte den Jungen auf dem Kopf herum, .. Er hatte es jetzt nicht so mit Kindern, aber er hatte es Chase versprochen, und da es ihm wichtig war, dass Sylver endlich glücklich sein konnte, hielt er das versprechen. Außerdem interessierte ihn wirklich brennend was mit Sonya los war, sie sah mitgenommen aus "und du erzähl mir was los ist, okay?" ... er schaute sie etwas besorgt an, ihr Gesichtsausdruck gefiel ihm irgendwie gar nicht.

Etwas verwirrt, sah Sonya zu Cody und dann wieder zu Drake. Was war und ist hier bitte los? Wieso war ein Kind hier und warum musste Drake und jetz auch sie Babysitter spielen? Was hat Sylvie mit diesem unbekannten zu tun der hier an ihnen vorbeigerauscht ist. Fragen über Fragen und dann hatte sie ja auch noch ihr kleines...nein... großes Problem. Hanna bereitete ihr immer noch wahnsinnige Sorgen. Erstmal in Ruhe mit Drake reden, aber war das überhaupt möglich wenn ein Kind dabei war? Sonya war etwas überfordert, aber versuchte so gut wies nur ging Ruhe zu bewahren und sich nichts anmerken zu lassen.
"Hey Cody...ich bin Sonya, freut mich dich kennenzulernen" sagte sie leicht lächelnd zu ihm und sah dann zu Drake der sie dann auch nochmal vorstellte. Sie lächelte kurz Drake an und nickte. "Ja lass uns reingehen" sagte sie und ging dann schon mal ins Gästezimmer vor. Etwas nervös wurde sie schon, dass sie sich gleich mit Drake unterhalten konnte. Nicht nur, weil sie ihn schon so lange nicht mehr gesehen oder gar gesprochen hatte, nein auch weil sie immer noch Angst hatte dass er ihr vielleicht nicht glaubte und sie vielleicht als Spinnerin ansehen würde. Brav wartete sie bis auch die beiden im Zimmer war und ehe sie zu sprechen anfing, wollte sie erst warten bis Drake was sagte, denn vielleicht wollte er sich zuerst um Cody kümmern...

Cody überlegte also Drake meinte er könnte einen Kartentrick zeigen "was sind Karten?" fragte er dann einfach nach, denn er selbst wusste es nicht. Bestimmt war es das was Drake grade aus seiner Hosentasche geholt hatte aber vielleicht würde er das nun auch nochmal sagen.
Dann hörte der kleine weiter zu was Drake sagte und dann auch was Sonya sagte. "Es freut mich auch dich kennen zu lernen. Sylver meinte Papa und ich können erstmal hier bleiben. Aber ich glaube sie ist böse das Papa nicht gesagt hat das es mich gibt" erklärte ihr einfach und sah sie fragend an ob sie was dazu sagen würde.

"Das sind Karten!", sagte Drake und wedelte mit dem Kartenbund vor dem kleinen Jungen hin und her. "Setz dich erstmal, Cody", er zeigte auf die Stühle, welche einen kleinen Tisch umgaben.
Er schob sich den Stuhl zurecht und setzte sich an den Tisch. Als sich Cody gesetzt hatte, verteilte er die Karten verdeckt auf dem Tisch "Dann zieh dir mal fünf Karten und dann merkst du dir was du siehst ja?", er lächelte den Kleinen an, er wollte ihn ein wenig von den Gedanken lösen, "Ich geh mit Sonya kurz vor die Tür, und wenn wir wieder kommen, zeig ich dir, dass ich weiß, welche Karten du gezogen hast, behalte sie aber bei dir, verdeckt. Ich darf sie nicht sehen!" Dann erhob er sich umd legte die Hand auf Sonya's Schulter "Komm mit Kleines, dann können wir reden". Er schob Sonya nach draußen, und schloss leise die Tür hinter sich.
"Und jetzt sagst du mir was los ist, du siehst gar nicht gut aus", sofort biss er sich auf die Zunge, dass das Frauen auch falsch verstehen konnten, wusste Drake nur zu gut "Ich meine, du siehst ein wenig durch den Wind aus", verbesserte er sich, und strich mit seiner Hand über ihre Wange um ihr den Schmutzfilm weg zuwischen.

"Ach Sylv war vielleicht einfach nur sehr überrascht...dein Papa erklärt ihr das sicher und dann...ist alles wieder okay" sagte sie zu Cody, ehe sie sich wieder Drake zuwandte. Man dieser Kerl machte sie immer noch ganz durcheinander wenn sie ihn sah. Doch langsam aber sicher hatte sie Übung darin, sich bestimmte Dinge nicht anmerken zu lassen. Sonya nickte, als Drake sagte dass er mit ihr vor die Tür ging. Als sie seine starke Hand, wieder auf ihrer Schulter spürte, wurde ihr richtig anders. Oh man...leicht machte er es der Brünetten sicher nicht, zudem er gar keine Ahnung hatte was er für ne Wirkung auf Frauen hatte, speziell auf sie. Draußen vor der Tür sah sie ihn an. Wie sehr liebte sie seine strahlend blauen Augen, die ihn ehrlich ansahen. "Ich weiß...ich...mir geht einiges durch den Kopf." fing sie an und ihr Herz machte einen Sprung, als Drake über ihre Wange strich, sie wurde sogar etwas rot. "Die Sache ist die...es geht um Hanni...ich hab sie vor ein paar Tagen in der Stadt getroffen...und bin mit ihr weiter, kurz ins Casino als es dunkel wurde. Dort war ein kleines Bürschen, der sich zu uns gesetzt hatte und Hanna angemacht hatte. Du kennst Hanna...sie ist zwar nicht so...eigentlich...doch sie sprang darauf voll an. Dem Kerl konnte man aber schon von der Ferne ablesen, auf was genau er aus war...und ich glaub...er wird Hanna wehtun. Klar...vielleicht kommt das für andere sogar Eifersüchtig vor....aber das bin ich nicht, Drake...du kennst mich...du weißt ich greif nur ein....wenn ich Angst hab dass ihr was passieren könnte. Das letzte was ich will ist, sie unglücklich zu sehen....Darum bin ich hier...vielleicht...könntest du mir bei der Sache helfen...dir mal den Kerl ankucken...was das für einer ist....bitte" Das 'Bitte' kam nur noch ganz leise von ihr, sie war fertig mit den Nerven. Denn sie wusste einfach nicht, wie sie sonst Hanna helfen sollte. Auch wenn ihr gerade nach weinen war, sie schluckte die Tränen runter und sah Drake mit großen bittenden Augen an.