Ein Lager der Technos

Zwar konnte sich das magere Mädchen immer noch nicht das Geschehene verzeihen, doch sie konnte nicht bestreiten, dass es gut tat von Chad in den Arm genommen zu werden. Der Teil in ihr, der keinen Trost wollte, hätte ihn gerne weggeschubst und hätte anschließend einen dramatischen Abgang hingelegt, doch das Verlangen nach Nähe war einfach größer.
Patsy vergrub ihr Gesicht in seinem Oberkörper und schloss die Augen, sie war ihm so unendlich dankbar, .. Wie konnte sie sich jemals angemessen für all das, was er für sie und auch für Cloe getan hatte, revanchieren? Aber daran wollte sie jetzt keine Gedanken verschwenden. Die 18-Jährige gab sich ganz der Stille hin, die nur von Chads Herzschlag gestört wurde, aber eigentlich trug es viel mehr dazu bei, dass sie sich wieder beruhigte. Ihr Atem und auch das Pochen ihres eigenen Herzens wurden langsam wieder regelmäßiger, .. das half der Brünetten dabei wieder klar denken zu können. Cloe wird schon wieder .. Sie wird schon wieder., wiederholte sie in Gedanken wie ein Mantra, bis sie schließlich selbst daran glauben konnte.
"Danke, Chad.", hauchte sie und war sich dabei gar nicht sicher, ob er ihr Genuschel überhaupt gehört hatte.

Doch wie so oft hielten die angenehmen Momente im Leben nicht lange an, denn plötzlich fing ihre Freundin an zu schreien und sich vor Schmerzen zu krümmen. Erschrocken hob sie ihren Kopf vom Oberkörper des jungen Mannes (hrhrhrhr xD) und sah entsetzt Cloe an. Zu gerne wäre sie direkt wieder an ihrer Seite gewesen, doch wurde sie zurückgehalten. Patsy hätte sowieso nichts ausrichten können .. Dann schlug das Mädchen am Boden Gott sei Dank ihre Augen auf und schien sich wieder einigermaßen im Griff zu haben.
Als Chad dann seinen Arm von ihr löste, krabbelte sie unbeholfen an Cloes Seite und schaute diese besorgt an.. Vorsichtig griff sie nach ihrer Hand und wollte diese gar nicht mehr loslassen.

Cloe fühlte Hände an ihrer Stirn und eine an ihrer Hand, ihre Augen sagten ihr trüb, dass sich Chad über sie gebeugt hatte. Cloes Atem ging noch immer schnell, und ihre Brust bebte. Was war gerade mit ihr geschehen? War sie jetzt komplett verrückt geworden? "Es,.." sie stotterte kaum hörbare Sätze ".. geht schon wieder", beendete sie den Satz und kniff noch einmal leicht die Augen zusammen um ihrer Sicht wieder etwas Klarheit zu verschaffen, was ihr auch gelang "Ich brauche wohl doch etwas Ruhe. Es tut mir leid, ich wollte euch keine Angst machen", fügte sie dann etwas gefasster hinzu. Ihr tat die ganze Sache wirklich etwas leid, woran Patsy aber keinesfalls irgendwelche Schuld dran hatte. Sie richtete sich auf, so dass sie in gleicher Höhe wie Chad und Patsy saß. Patsys Hand umfasste sie fest mit ihrer und schaute sie mit großen traurigen Augen an "ich weiß ich bin eine schlechte Freundin, aber du sollst wissen, dass ich dich furchtbar lieb habe, ich wollte dir wirklich keinen Schrecken einjagen, entschuldige bitte..", traurig sah sie von Patsy zu Chad, und wieder zu Patsy, aber direkt in ihre Augen konnte sie nicht sehen, viel zu viel Angst hatte sie vor einer bösen Reaktion, was der Sorge in ihren Gesichtern allerdings widersprochen hätte. Also atmete Cloe tief durch und beschloss sich etwas zusammen zu nehmen, Schmerzen hin oder her, auch wenn sie nicht mehr die Coole zu spielen brauchte, denn der Plan war äußerst nach hinten los gegangen.

Leicht erhöhte Temperatur hat sie noch... Aber sie braucht dringend Ruhe und ein Bett... fieberhaft überlegte er, wie es am besten anzustellen war, dass Cloe sich ausruhen konnte. Hier drin ist es jedenfalls zu kalt und zu unbequem... Es gibt ja nichtmal Decken oder Kissen... Und die Mall... die ist trotzdem noch ein ganzes Stück entfernt, das dauert viel zu lange bis wir dort sind... Aber... Hmm... vielleicht wäre das die beste Lösung?... Wäre nur ein paar Straßen weiter und es ist ja sowieso keiner mehr dort.... Er ging seine Idee nochmals genau durch, wägte mögliche Gefahren ab und entschied dann, dass es wohl das Beste für Cloe wäre. Vor den meisten Dingen konnte er sie dort ohne hin beschützen und bei unvorhergesehenem würde er das auch schon irgendwie hinkriegen.
Cloe atmete gerade einmal tief durch und schien sich zu sammeln, als er seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Mädchen schenkte. Er sah kurz zwischen Patsy und Cloe hin und her, nickte dann, sich selbst bekräftigend und sagte mit fester Stimme "Wir werden dich in den Stützpunkt bringen. In meinem Zimmer steht ein großes Bett, da könnt ihr euch beide erstmal ausruhen, vor allem aber du Cloe." Er zeigte mit dem Finger auf sie und warf ihr einen ernsten, aber nicht böse gemeinten Blick zu. Er machte sich eher Sorgen um sie. "Ich kümmer mich um Essen und dergleichen und ihr könnt euch außerdem mal ein richtig schönes Bad gönnen." Er half Cloe beim Aufstehen und stützte sie mit einem Arm ab, während er Patsy den anderen reichte um auch ihr aufzuhelfen. Dann schnappte er sich mit der freien Hand seinen Rucksack und warf ihn sich über die Schulter während er zusammen mit Cloe in Richtung des Motorrads ging und ihr anschließend beim Aufsteigen half.
"Es ist nicht weit, nur ein paar Straßen von hier... Wenn wir uns ein wenig beeilen sind wir in kurzer Zeit schon dort." Mit einer kleinen Kraftanstrengung setzte Chad das Motorrad mitsamt Cloe darauf in Bewegung und schob es in Richtung Hallentor. Patsy folgte langsam ein paar Schritte hinter den beiden und holte auf, als Chad anhielt um das Tor hinter ihnen zu schließen. Er sah sich kurz nach beiden Seiten um und setzte sich dann wieder, schnellen Schrittes, in Bewegung.

tbc: Stützpunkt der Technos

"Jetzt red doch keinen Unsinn, Cloe. Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann.", erwiderte die Mallrat mit einem Lächeln auf den Lippen. In Gedanken fügte sie jedoch noch einen Satz hinzu, den sie niemals aussprechen würde .. Ich bin hier die schlechte Freundin Patsy strich ihrer Freundin noch einmal liebevoll über die Hand ehe sie diese losließ, damit Cloe mit Chads Hilfe aufstehen konnte.
"Scheint als würde ich heute wohl ziemlich viel über die Technos lernen.. Die Führung durch das Leben eines Technos.", witzelte sie und wusste doch, dass es nicht wirklich lustig war. Immerhin war ihr grade selbst nicht zum Spaßen zu Mute. Dankbar griff sie nach Chads Hand und ließ sich hochziehen, so stark wie er war, hatte sie beinahe das Gefühl für einen kurzen Moment vom Boden wegzufliegen. Dankbar lächelte sie ihn an und folgte dann den Beiden .. Noch immer tat es ihr weh zu sehen, wie schlecht es ihrer zweiten Hälfte ging. Doch die Brünette versuchte das auszublenden .. Schließlich hätte sie es nicht besser wissen können, diese Höllengeräte hatte sie nunmal noch nie in ihrem Leben zu Gesicht bekommen. So ein Vorfall hätte jedem passieren können .. und doch musste es ausgerechnet ihr widerfahren.
Na dann auuf zum Stützpunkt, irgendwie war ihr unwohl bei dem Gedanken, dass ihre beste Freundin dort hin musste. Schließlich war diese schon aufgewühlt als sie sich zum Lager aufmachten.

tbc: Stützpunkt der Technos

Cloe war es nicht wirklich recht, dass Chad den Stützpunkt als Auskurrierungsort ausgewählt hatte, denn sie wäre viel lieber zur Mall gegangen. Aber da sie jetzt mit diesem Handicap leben musste, wollte sie auch nicht widersprechen. Der Schmerz jagte durch ihre Adern, und ein großes Bett war genau das was die Mallrat jetzt brauchte, wo es stand war doch eigentlich egal gewesen. Sie genoß noch einmal Patsys liebevolle, freundschaftliche Berührung, ehe sie von Chad hochgehoben wurde, und mit seiner Hilfe humpelte sie auch schon schwerfüßig zu seinem Motorad, auf welches sie auch gleich gesetzt wurde. Sie konnte es kaum erwarten endlich wieder schmerzfrei durch ihr Leben gehen zu können. Sie hatte ihre beste Freundin wieder, alles was sie sich je gewünscht hatte, war in Erfüllung gegangen, und jetzt konnte sie es nicht einmal in vollen Zügen genießen. Sie war froh, dass sie nicht alleine war, dass Patsy an ihrer Seite war, und auch über Chads Anwesenheit freute sie sich sehr, selbst, wenn er ein Ex-Techno war. Früher hätte sie das bestimmt gut gefunden, sie war fasziniert gewesen von den Technos, was sie konnten, wozu sie in der Lage waren. Es gab kaum etwas, was sie nicht konnten. Ved hatte ihr so viele Dinge gezeigt, von denen sie niemals gedacht hätte, dass es sie jemals geben könnte. Sie war glücklich gewesen, sie hatte sich geliebt gefühlt, und all das, nachdem die Technos aufgetaucht waren.. Cloe fand es schade, dass dieses Gefühl zu nichte gemacht worden war, sie wollte dieses Gefühl ein lebenlang fühlen, und trotzdem musste sie jetzt eingestehen, dass es durchaus immernoch nette Technos zu geben schien, auch wenn er nur ein Ex-Techno war.
Sie lächelte ihre Freundin an, die neben den beiden herlief. "Danke.", sagte sie und ihre Stimme gab all die Wahrheit wider, die in diesen Worten steckte und es galt beiden ihrer Retter.


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