Das Casino

Dillan schrieb:

Gekonnt lauschte Dillan ihren Worten, er wusste wie unhöflich es gewesen wäre sie an dieser Stelle zu unterbrechen. Hin und wieder strich der Jungspund ihr jedoch zustimmend über die Seiten. Die Kleine sollte sich wohl bei ihm fühlen, vielleicht wurde sie so auch zu einer Frau für mehrere Nächte, das konnte der 20-Jährige nicht vorhersagen. Zumindest würde er sich solange mit ihr begnügen bis er etwas Besseres gefunden haben würde. Ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Lippen. Als das Lied von der schwungvollen Melodie herüber zu etwas langsamen schwenkte, drückte der attraktive junge Mann die zierliche Brünette noch fester an sich heran. Sanft legte er seinen Kopf auf ihrem ab und konnte so den lieblichen Duft ihrer Haare aufnehmen.

Elegant glitt Dillan mit Hanna über die Tanzfläche, in seinen Händen fühlte sie sich an wie Gummi, sie wurde flüssig, er konnte sie führen wohin er auch wollte. Hanna war anders als die anderen dummen Gören, die er in der letzten Zeit aufgerissen hatte. Sie hing nicht wie ein willenloser Zombie an seinen Lippen, sie blieb menschlich, obwohl auch ihr anzumerken war, dass etwas an ihm ihr sichtlich gefiel. Der 20-Jährige liebte die Herausforderung. Sollte sie nach diesem Tanz mit ihm gehen hätte er den ersten Satz gewonnen. Würde in diesem Spiel in das nächste Level aufsteigen.
„Du musst dich für nichts bedanken was offensichtlich der Wahrheit entspricht“, murmelte er sanft in ihre Haare hinein. Es wäre falsch zu glauben, dass Dillan bei der ganzen Sache nichts im Hinterkopf hatte. Von Beginn an hatte er sich ein Ziel gesetzt und nun galt es daran dieses am besten zu 100% zu erfüllen. Selbstverständlich war er ziemlich von sich selbst überzeugt, denn nur äußerst selten kam es vor, dass er sich irrte.

„Wirst du heute Nacht in der Stadt bleiben?“, fragte er und musste in sich hinein grinsen. „Oder willst du noch heute zurück nach – wie hieß es noch gleich? – Ach ja, Liberty zurück?“, fragte Dillan seine hübsche Begleiterin. Natürlich hoffte er, dass sie diese Nacht mit ihm verbringen würde und er wusste, dass sie es machen würde, vollkommen egal wie die Antwort auf seine Frage aussehen würde, diese Nacht würde der Macho nicht von ihrer Seite weichen.

Hanna hatte irgendwie schon darauf gewartet, dass solch eine Frage kam.. Das merkte, sie als sie kam. Sie löste sich etwas von Dillan um ihn ansehen zu können, verlangsamte ihren Tanz mit ihm aber nicht. Dann grinste sie ihn verschmitzt an "Hättest du denn ein Platz für mich, zum schlafen? Weil ich wüsste jetzt auf die Schnelle nicht wo ich hin könnte", natürlich war das eine Anspielung, von beiden. Irgendwie waren ihre Gedanken nur noch bei ihm, und dabei was noch passieren konnte. Irgendwie machte sie sich daraus jetzt ein richtiges Spiel. Was passiere als nächstes? Sie hatte keinen Plan, aber sie wollte die Regeln kennenlernen. Und außerdem wollte sie wissen was hinter diese Augen steckte. Das, was sie so ansprach, was sie so festhielt und beeindruckte. Jetzt wo sie ihren Blick wieder auf ihn gerichtet hatte sah sie erst wieder, was sie eigentlich die ganze Zeit gemeint hatte. Diese Augen sprachen ihr direkt in die Seele, und es war wirklich so, als würde sie sie kennen.
Es war ihr ein wenig unangenehm, dass sie so dachte, denn von ihm aus ging es eben eigentlich nur auf eine Ebene hinaus das wusste Hanna, sie war ja nicht blöd und bildete sich ein, dass er gerade im Stande war sich in sie zu verlieben. Und dennoch hielt sie das nicht ab sich so zu fühlen, wie sie es gerade tat. Sie lief ein wenig Rot an, und hoffte insgeheim, dass es so aussah, als käme das nur durch die Anstrenung des Tanzes.
Aber auch sie wusste, dass Dillan nicht blöd zu sein schien, und sie direkt hätte durchschauen können. Und irgendwie wurmte sie das ein wenig und unterstützte nur das Gefühl, dass sie ihn zu kennen schien. Denn diese Schiene kannte sie, und sie wusste, was er dachte, und dass er sie als nächstes brünettes Blondchen abstempeln würde. Wahrscheinlich führte er auch noch soetwas wie ein Sex-Tagebuch. Mit Strichcodes.
Normalerweise war das gar nicht Hanna's Art, und sie widerte sich vor solchen Typen, die sich für die größten halten, ohne dabei etwas bieten zu können.Aber vielleicht war es genau das.. Vielleicht konnte er etwas bieten? Denn dieses Gefühl, welches sie gerade verspürte kam doch nicht von ungefähr?.. "Ich meine, kannst du mir zeigen.. wo du heute Nacht schlafen wirst?", fügte sie noch hinzu. Ihre Stimme klang ganz und gar nicht anmachend, eher leicht schüchtern, und ein zaghaftes Lächeln lag auf ihren Lippen.

"Ich weiß, ich lass mich sicher auch nicht zwingen", sagte sie und zwinkerte Dillan ein wenig zu. Dann setzte sie sich auf den Barhocker und ihr Blick fiel auf den Tisch, da lag ein Zettel mit ihrem Namen .. Sie runzelte etwas die Stirn und faltete ihn auf und las .. Als sie fertig war, hatte sie ein wenig geschockten Gesichtsausdruck "Sonya.. sie ist einfach weg gegangen.. Das kann doch nicht wahr sein!", sie ertappte sich, dass sie ein wenig wütend wurde. Klar sie hatte sich auch nicht nett verhalten, war einfach mit diesem Kerl auf die Tanzfläche verschwunden und hatte sie ein wenig vergessen, aber dass sie einfach verschwand. Sonst war Sonya immer ein wenig Verantwortungsbewusster, und hätte sich nie auf Dillan eingelassen, und eigentlich hätte Hanna eher damit gerechnet, dass sie wie ein Mutterlöwe um die beiden herum schleichen würde, damit Hanna auch ja nichts zustoßen würde. Aber da hatte sie sich wohl in ihr getäuscht. Ihre Wut schlug in Desinteresse um "umso besser für uns", lächelte sie Dillan an, und strich ihm mit dem Finger über den Handrücken "Bett klingt super, also wegen mir musst du nicht in einer unbequemen Hängematte schlafen, ist doch deins.." sie schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.
Die Worte waren zwar schon direkter, aber ihr Gesicht sah einfach zu mädchenhaft aus als, dass es irgendwie billig rüberkommen konnte. Und sie wusste, dass Dillan das bemerken würde, sonst wäre er direkt drauf eingestiegen. Auch das hatte sie eigentlich erwartet, dass er sie bei solch einem Angebot direkt aus dem dummen Casino gezogen hätte.
Aber sie schätzte wohl auch Dillan falsch ein, und das beruhigte sie irgendwie ungemein.
Sie blickte ihm noch einmal in diese vertrauten Augen, die sie so sehr ansprachen, und sie nicht wusste warum sie es taten. Warum er sie so berührte "zeig mir wo du wohnst", sagte sie, und biss sich auf die Unterlippe, während sie zu ihm aufschaute.

Hanna lächelte, als er ihr ins Ohr flüsterte, das hatte irgendwas geheimnisvolles, und sie sah sich noch einmal im Casino um- Überall diese erbärmlich grinsenden Tussis die sich irgendwelchen komischen Kerlen an den Hals warfen, irgendwelche Geschichten ohne Happy End. Sie würden entweder mit gebrochenen Herzen aufwachen am nächsten Morgen oder es kam nichtmal so weit, weil sie zu besoffen waren und irgendwo in einer Ecke landeten und dann nicht mehr wussten wo sie waren und was mit ihnen geschehen war. Doch Hanna hatte ein anderes Los gezogen, sie wusste genau was sie erwartete und sie wusste, dass auch Dillan in ihr etwas besondereres sah als in den Püppchen welche sich ihm kichernd an den Hals geworfen hätten.
Denn Hanna kannte die Art Mann zu der auch Dillan gehörte.. Und für normal hätte er sich nicht die große Mühe gegeben, ihr das Gefühl zu geben sich in Sicherheit zu wiegen, obwohl beide wussten dass sie das nicht war. Normal hätte er sie wahrscheinlich ohne große Worte abgeschleppt, vernascht, und dann fallen gelassen als wäre sie ein nichts. Als wäre sie ein Stück Dreck welches man beseitigen musste.
Aber das hier war irgendwie anders, denn es war für Hanna anders. Nicht, dass sie sich verliebte, das auf keinen Fall. Aber sie beide verband etwas, ein magisches Tuch, welches jetzt gestrafft werden musste, welches sie jetzt auf Dehnbarkeit austesten mussten.
"Nichts lieber als das", lächelte sie und schmiegte sich an seinen Arm, welcher um ihre Taillie geschlungen war. "Zeig mir wo du wohnst", fügte sie noch hinzu und sie verliesen das Casino.

tbc. Hauptstraße von Wellington.